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Wörther Dialekt im Fokus: Junge Messdiener bringen „braad Wäärderisch“ zurück!

In einer bemerkenswerten Initiative haben junge Messdiener aus Wörth gemeinsam mit dem ehemaligen Gemeindereferenten Hans-Werner Schottmüller einen Podcast mit dem Titel „Alde Wäärder“ ins Leben gerufen, der sich dem Erhalt und der Wiederbelebung des Alt-Wörther Dialekts widmet. In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich dieser Dialekt stark verändert und droht, in Vergessenheit zu geraten. Schottmüller, der seit 1987 in Wörth lebt, hat sich auf die Fahne geschrieben, dieses kulturelle Erbe zu bewahren. Er begegnete dem Dialekt bereits als junger Lehrer 1971 mit Schwierigkeiten und erkannte die Notwendigkeit, das Wissen um die Sprache weiterzugeben.

Der Podcast, der als halbstündige Sendung konzipiert ist, entstanden während der Pandemie. Dies war eine kreative Antwort auf die Einschränkungen, die die Covid-19-Pandemie mit sich brachte. Gemeinsam mit Joseph Klöffer, der die technische Umsetzung übernahm, hat Schottmüller auch auf das Buch „Vumm Daafglaadl zum Schaadzache“ von Werner Stieber zurückgegriffen. Ziel ist es, einen lebendigen Zugang zu „braad Wäärderisch“ zu schaffen, der vor allem in Wörth gesprochen wird.

Von den Generationen getrennt

Die Vertrautheit mit dem Alt-Wörther Dialekt unterscheidet sich stark zwischen den Messdienern. Joseph Klöffer, der älteste unter ihnen, versteht den Dialekt teilweise, während der 13-jährige Elias Becker einige Wörter aus seiner Familie gehört hat. Hannah May (11) hat nur von ihrer Oma einige Begriffe erfasst, während Miriam Nachtwey (11) bisher noch keinen Zugang zu diesem Dialekt gefunden hat. Alle Messdiener berichten von Schwierigkeiten, „wäärderisch“ zu lernen, sind aber entschlossen, den Dialekt nachzusprechen.

Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in den Ergebnissen einer Umfrage in der Servus-Gemeinde wider, in der über das Verständnis alter Wörter zwischen den Generationen berichtet wird. Mundart-Expertin Ingeborg Geyer untersucht den Ursprung und die Bedeutung dieser Wörter und zeigt auf, dass viele Begriffe mittlerweile veraltet sind oder sich auf nicht mehr gebräuchliche Gegenstände beziehen. Insbesondere jüngere Generationen haben oftmals Schwierigkeiten, die Brücke zu den alten Sprachschätzen zu schlagen.

Ein unverzichtbares kulturelles Erbe

Die gesammelten Beispiele alter Mundartwörter, die in der Servus-Gemeinde präsentiert werden, verdeutlichen, wie vielfältig und reichhaltig der Wortschatz früher war. Wörter wie „Hei“ (Heu aufhüfeln) oder „Kier mella geh“ (Kühe melken gehen) sind nicht nur praktisch, sondern auch Zeugen einer Kultur, die tief mit dem Alltag verwurzelt war. Einige ältere Ausdrücke und Lehnwörter aus dem Französischen oder Italienischen, wie „blamischn“ (jemanden bloßstellen) und „kommod“ (bequem), belegen die sprachliche Vielfalt und den kulturellen Austausch vergangener Zeiten.

Zur besseren Einordnung: Der Dialekt und seine Veränderungen sind Themen, die auch im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten untersucht werden, insbesondere in einem Pilotprojekt zur Dialektforschung in Baden-Württemberg. Hierbei wird das Spannungsverhältnis zwischen Dialekt und Standardsprache beleuchtet und analysiert, welche sprachlichen Elemente beim Übergang verloren gehen oder beibehalten werden.

Insgesamt verdeutlicht der Podcast „Alde Wäärder“ und die begleitenden Forschungen, wie wichtig es ist, kulturelles Erbe zu bewahren und aktiv in die Gegenwart zu tragen. Es ist ein Aufruf an alle Generationen, sich wertvoller sprachlicher Schätze zu erinnern und diese in der täglichen Kommunikation zu verwenden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Wörth, Deutschland
Beste Referenz
rheinpfalz.de
Weitere Infos
servus.com

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