
Am 11. Januar 2025 gibt der Bosnien-herkunftsdeutsche Autor Tijan Sila eine Veranstaltung mit dem Titel „Tiefgang und Leichtigkeit“ im Konferenzraum der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) in Landau. Diese Veranstaltung ist Teil seiner Rolle als neuer Inhaber der Landauer Poetik-Dozentur, die er aufgrund seiner prägnanten und humorvollen Sprache sowie seiner Bearbeitung sozialer und kultureller Dynamiken erhalten hat. Sila, geboren 1981 in Sarajevo und während des Bosnienkriegs nach Deutschland geflüchtet, bringt nicht nur literarisches, sondern auch praktisches Lebenserfahrung aus seiner Rolle als Berufsschullehrer in Kaiserslautern mit.
Die Landauer Poetik-Dozentur, die seit 2010 vom Zentrum für Kultur- und Wissensdialog (ZKW) der RPTU vergeben wird, hat das Ziel, Literatur lebendig werden zu lassen und kulturelle Begegnungen zu fördern. Sila ist der sechzehnte Dozent dieser Reihe. Bisherige Dozenten schließen namhafte Autoren wie Daniel Kehlmann, Sibylle Lewitscharoff und Sebastian Fitzek ein. Diese Liste verdeutlicht die hohe Relevanz und den akademischen Anspruch der Poetik-Dozentur.
Literarische Karriere und Themen
Tijan Silas literarisches Schaffen befasst sich oft mit den Themen Migration, Identität und gesellschaftliche Spannungen. Sein Debütroman „Tierchen unlimited“ (2017) thematisiert das Aufwachsen zwischen Kulturen, während seine Folgeromane wie „Die Fahne der Wünsche“ (2018) und „Krach“ (2021) den Widerstand, Subkultur und Gemeinschaft beleuchten. Sein neuestes Werk „Radio Sarajevo“ (2023) nimmt das Leben im kriegsgezeichneten Sarajevo in den Fokus. Sila hat für seine Arbeiten bereits bedeutende Auszeichnungen erhalten, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis 2024 für „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“.
Ein zentrales Thema in Silas Werk ist die Identität von Migranten. Die Erfahrungen, die Migranten im Gastland machen, können sowohl positive als auch negative Identitätsveränderungen mit sich bringen, die ihr Verhältnis zur Umgebung stark beeinflussen. Diese Identitätsveränderungen sind oft komplex und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Sprache des Gastlandes und die persönliche Vorgeschichte. Sila beleuchtet diese Aspekt in seinen Texten und thematisiert gleichzeitig den Einfluss von Rassismus und Heterophobie.
Einblick in die Poetik-Dozentur
Die Poetik-Dozentur ist nicht nur ein akademisches Ehrenamt, sondern auch eine Plattform zur Förderung des literarischen Dialogs. Scientifischer Ansprechpartner ist Prof. Dr. Anja Ohmer, die im ZKW der RPTU arbeitet. Die Veranstaltung am 11. Januar richtet sich sowohl an Studierende als auch an literaturinteressierte Bürger der Region, die sich tiefgehenden Diskussionen und neuen Perspektiven auf die deutsche Sprache und Literatur öffnen möchten.
In einer Zeit, in der populäre und leichte Sprache oft als egoistisch gegenüber komplexen Themen angesehen wird, gibt Sila Impulse, um literarischen und kulturellen Austausch zu fördern. Seine humorvolle und zugängliche Art ermöglicht es, auch tiefgründige Themen auf eine verständliche Weise zu vermitteln. [Rheinpfalz] berichtet, dass Silas Sprache als „leicht“ bezeichnet wird, was es dem Publikum erleichtert, sich mit den behandelten Fragen auseinanderzusetzen.
Mit seinen vielseitigen Erfahrungen und einem breiten Spektrum an Themen, die von der Migrationsgeschichte bis zu persönlichen Identitätsfragen reichen, wird Tijan Sila als Poetikdozent eine bedeutende Stimme im literarischen Leben der Region darstellen. [IDW] hebt hervor, dass er nicht nur ein erfolgreicher Autor, sondern auch ein aktiver Teil der Kulturszene in Rheinland-Pfalz ist.