
Bei der jüngsten Landratsstichwahl im Rhein-Pfalz-Kreis wurde Volker Knörr (CDU) zum neuen Landrat gewählt. Er erzielte 57,9 Prozent der Stimmen und setzte sich gegen die SPD-Kandidatin Bianca Staßen, die 42,1 Prozent erhielt, durch. Bei einem ersten Wahlgang war Knörr mit rund 36 Prozent und Staßen mit etwa 25 Prozent in die Stichwahl gegangen. Die Wahlbeteiligung lag zunächst bei 39,4 Prozent, wurde jedoch nach einer Panne in Altrip auf 40 Prozent korrigiert, wie rheinpfalz.de berichtet.
Die Wahlbeteiligung wird oft als Indikator für das politische Interesse der Bürger angesehen. Hier zeigte sich, dass die Beteiligung in der Region im Vergleich zu anderen Kommunalwahlen unterschiedlich war. Ein Blick auf wahrscheinliche Vergleichszahlen zeigt, dass die Oberbürgermeister-Stichwahl in Speyer mit 44,5 Prozent deutlich höhere Zahlen aufwies. Zum Vergleich: Der Landkreis Kusel verzeichnete 42,8 Prozent, während der Kreis Mainz-Bingen bei 38,7 Prozent lag. Der Kreis Mayen-Koblenz erreichte 34,8 Prozent und Birkenfeld nur 33,4 Prozent. Die Oberbürgermeister-Stichwahl in Kaiserslautern im Februar 2023 lag sogar bei nur 27,5 Prozent.
Atmosphäre der Ergebnisse und Reaktionen
Volker Knörr zeigte sich überrascht über sein deutliches Wahlergebnis und brachte seine Enttäuschung über die Wahlbeteiligung zum Ausdruck. In der gesamten Region waren rund 120.500 Bürger wahlberechtigt. Den kommunalen Kontext unterstreicht die Tatsache, dass sowohl Knörr als auch Staßen langjährige Mitglieder des Kreistages sind und beide das Lehrerteam in ihren Schulen vertreten.
Amtsinhaberin Beate Kimmel (SPD) setzte sich in der Vergangenheit mit 12.289 Stimmen gegen Knörr zur Wehr. Letztlich erhielt Knörr im Kreishaus etwa 27.500 Stimmen und wird sein Amt im November antreten. Knörrs wichtigster Schwerpunkt wird die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund sein. Staßen hingegen möchte die Verwaltung des Landratsamtes modernisieren und transparenter gestalten. Beide Kandidaten schlossen ihre Wahlkämpfe mit einem Appell an die Bürger, zur Wahl zu gehen und sich aktiv zu beteiligen, um die Bürgernähe zu fördern.
Wahrnehmung der Bürger und Herausforderungen
Im Vorfeld der Wahlen gab es jedoch auch Hinweise auf lokale Probleme, die die Wählerschaft beschäftigen. So berichtete der Bürgermeister von Harthausen über eine erhebliche Geruchsbelästigung durch einen landwirtschaftlichen Betrieb, der Kompost bestellt hatte, diesen jedoch wetterbedingt nicht ausbringen konnte. Diese Problematik zeigt, dass neben politischen Themen auch alltägliche Herausforderungen das Wahlverhalten und die Zufriedenheit der Bürger beeinflussen können.
Die niedrigere Wahlbeteiligung auf regionaler Ebene spiegelt sich zum Teil auch in bundesweiten Trends wider, wie sie statista.com darstellt. In Deutschland ist die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren durch unterschiedliche Faktoren, wie etwa Unzufriedenheit mit der Politik und demografische Entwicklungen, gesunken. So waren 2021 beispielsweise nur 76,6 Prozent der Wahlberechtigten zur Bundestagswahl erschienen.
Der Blick auf die künftigen Wahlen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Politik zeigt die Notwendigkeit für mehr Engagement und Bürgernähe. Während die Wahlen im Rhein-Pfalz-Kreis nun abgeschlossen sind, gibt es für die neuen Amtsinhaber viel zu tun. Gleichzeitig bleibt die Frage, wie man das Interesse der Bürgeranregen und die Wahlbeteiligung steigern kann. Der Erfolg wird weit über den Kreis hinaus beobachtet.