
Eine neue Studie aus Deutschland hat aufschlussreiche Erkenntnisse über den Verlauf von Beziehungen und deren mögliche Trennungen geliefert. Laut den Forschern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Bern kündigt sich das Ende einer Paarbeziehung oft ein bis zwei Jahre vor der endgültigen Trennung an. Dies stellt einen Wendepunkt in der Beziehung dar, der für beide Partner unterschiedlich wahrgenommen wird. Die Studie wurde im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht und basiert auf umfangreichen Daten, die aus vier nationalen Studien in Deutschland, Australien, Großbritannien und den Niederlanden mit insgesamt 11.295 Personen erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass zukünftige Trennungen durch einen graduellen Rückgang der Beziehungszufriedenheit gekennzeichnet sind, gefolgt von einem klaren Transitionspunkt, an dem die Zufriedenheit drastisch abnimmt, wie Presse der Universität Mainz berichtet.
Die Studie identifiziert zwei spezifische Phasen im Verlauf dieser Unzufriedenheit: die präterminal und die terminale Phase. Während erstere einen milden Rückgang über Jahre umfasst, steht die terminale Phase für einen starken Zufriedenheitsverlust, der zwischen sieben und 28 Monaten vor der Trennung zu verzeichnen ist, jedoch im Durchschnitt ein bis zwei Jahre dauert. Besonders auffällig ist, dass nur die Paare, die sich tatsächlich trennen, diese Endphase erreichen, während die Kontrollgruppe von Personen, die zusammenbleiben, dies nicht erlebt.
Unterschiedliche Wahrnehmung des Wendepunkts
Die Forschung zeigt, dass die Partner diesen Wendepunkt unterschiedlich erleben. Die Person, die die Beziehung beendet, erkennt bereits frühzeitig signifikante Unzufriedenheit, während die Person, die verlassen wird, den Transitionspunkt oft erst später wahrnimmt. Diese Erkenntnisse könnten darauf hinweisen, dass viele Paare erst dann aktiv Hilfe suchen, wenn die Situation bereits sehr angespannt ist, wodurch die Chancen auf eine erfolgreiche Rehabilitation der Beziehung sinken.
Prof. Dr. Janina Bühler, Juniorprofessorin für Persönlichkeitspsychologie und psychologische Diagnostik, die an der Studie mitgewirkt hat, hebt hervor, dass eine frühzeitige Erkennung der präterminalen Phase entscheidend sein kann, um die Beziehung zu stabilisieren und Trennungen zu vermeiden. Ihre Forschungsergebnisse unterstreichen den hohen Bedarf an Unterstützung für belastete Partnerschaften.
Wirksamkeit von Paartherapien
Paartherapie hat sich als eine mögliche Lösung erwiesen, um die Trennungsrate zu senken. Laut einer Studie zeigt eine Vielzahl von behandelten Paaren signifikante Verbesserungen nach der Therapie. Allerdings sind viele der positiven Effekte oft nur kurzfristig zu beobachten. Studienevidenzen deuten darauf hin, dass etwa 70 % der Paare signifikante Fortschritte berichten. Nach fünf Jahren bleibt jedoch nur bei 40 % dieser Paare ein ähnlicher Therapieerfolg nachweisbar, wie KH Freiburg anmerkt.
Besonders hervorzuheben ist die emotionsfokussierte Paartherapie (EFT), die in verschiedenen Studien eine signifikante Besserungsrate von 86 bis 90 % bei einem Schnitt von zehn Sitzungen erreicht hat. Im Vergleich zu systemischer Paartherapie, die in Deutschland oft eingesetzt wird, zeigt EFT eine überlegene Effektivität in der Verbesserung von Beziehungsproblemen. Dies ist besonders wichtig, da die methodischen Ansätze in der Paartherapie verschiedene Behandlungserfolge nach sich ziehen.
Zusätzlich kommt es bei natürlichen Studien oft zu einem erheblichen Teilnehmerverlust, was die Aussagekraft der Ergebnisse beeinträchtigen kann. Daher ist es entscheidend, die Wirksamkeit von Therapien in realen Bedingungen genauer zu prüfen. Eine aktuelle Studie in Deutschland verfolgt das Ziel, die Effektivität der EFT im Alltag zu validieren, um eine bessere Versorgung belasteter Paarbeziehungen zu gewährleisten.
Die Notwendigkeit, Paartherapien anzubieten, die auf bewährte Methoden basieren, ist zunehmend dringlich. Viele Paare könnten durch gezielte Übungen, die auch in der Umfeld von Therapeuten empfohlen werden, wie sie in CleverMemo aufgeführt sind, profitieren. Diese Übungen fördern die Kommunikation, helfen bei der Identifikation und Lösung von Problemen und stärken Vertrauen und Empathie innerhalb der Beziehung.