
Die traditionsreiche Papierfabrik in Penig, Mittelsachsen, steht vor dem Aus. MDR berichtet, dass die Schließung noch in diesem Jahr vollzogen werden soll. Diese Fabrik gilt als die älteste produzierende Papierfabrik Deutschlands und blickt auf eine Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1537 reicht.
Die Entscheidung kommt von der Felix Schoeller Holding mit Sitz in Osnabrück, die den Standort seit 1991 betreibt. 119 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Der Unternehmenschef Hans Christoph Gallenkamp macht eine schwache Konjunktur und steigenden Wettbewerbsdruck verantwortlich für die Schließung. Die Marktsituation wird sich seiner Meinung nach auch auf absehbare Zeit nicht verbessern, so berichtet Stern.
Sozialverträgliche Lösungen in Aussicht
Als Reaktion auf die unvermeidliche Schließung hat Gallenkamp versprochen, diese sozialverträglich umzusetzen. Das bedeutet, dass den betroffenen Mitarbeitern alternative Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Betrieben der Unternehmensgruppe angeboten werden. Fachkräfte könnten am Standort Neustadt im Schwarzwald oder im Allgäu weiterarbeiten. Aktuelle Auszubildende wird ebenfalls ein Wechsel an einen anderen Standort angeboten, um verbleibende Perspektiven zu schaffen.
Die aktuelle Produktionslinie in Penig, die Dekorpapier für Möbel und Innenausstattungen herstellt, soll auf andere Standorte verlagert werden. Bis zu 210 Arbeitsplätze sind im Rahmen von Streichplänen innerhalb der gesamten Felix Schoeller Unternehmensgruppe betroffen, wobei die meisten Entlassungen im Werk in Weißenborn im Erzgebirge, wo derzeit 700 Mitarbeiter arbeiten, erwartet werden. Dort könnten bis zu 150 Stellen wegfallen, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IGBCE) berichtet.
Kritik an der Kommunikation der Unternehmensführung
Penigs Bürgermeister André Wolf äußerte sich enttäuscht über die Art und Weise, wie die Schließung kommuniziert wurde. Dies zeigt, wie sensibel und wichtig die Thematik der Arbeitsplatzsicherung in der Region ist. Wolf betont, dass der Verlust eines so traditionsreichen Unternehmens wie der Papierfabrik für die Gemeinde eine massive wirtschaftliche und soziale Herausforderung darstellt.
Die Veränderungen im papelindustriellen Sektor könnten sich jedoch nicht nur auf die Region Penig auswirken. Auch auf die gesamte Branche lastet Druck, was weitere Anpassungen notwendig macht. In einem Zusammenhang dazu berichtete Paper World über die Herausforderungen der deutschen Papierindustrie, die sich in einer Phase der Transformation hin zur klimaneutralen Produktion befindet. Diese Umstellung könnte nicht nur Arbeitplätze, sondern auch die Produktionsweise und das Angebot in der gesamten deutschen Papierindustrie betreffen.
Die Schließung der Papierfabrik in Penig steht symbolisch für die tiefgreifenden Veränderungen, die in vielen Industriezweigen derzeit stattfinden. Während die Branche sich an neue Märkte und Anforderungen anpassen muss, bleibt die Frage, wie die betroffenen Mitarbeiter die Übergangszeit meistern werden und welche Strategien die Unternehmen entwickeln, um in einer sich schnell verändernden Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.