
Die Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz steht vor zahlreichen Herausforderungen, doch Japan entwickelt sich zunehmend zu einem Schlüsselmarkt. Wirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt betont die signifikante Rolle von Messen, insbesondere der ProWine Tokyo, als Plattform zur Erschließung neuer Märkte. Diese Messe, die vom 10. bis 12. April 2024 stattfand, bietet für 19 rheinland-pfälzische Aussteller und das Ministerium eine Gelegenheit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und die Vertriebsmöglichkeiten im japanischen Markt auszubauen. Japan gilt inzwischen als wachstumsstärkster Markt für deutsche Weine außerhalb Europas, was die Teilnahme noch bedeutsamer macht, so mwvlw.rlp.de.
Die derzeitige Zollpolitik wird von Schmitt als große Belastung für die rheinland-pfälzischen Winzer wahrgenommen. Diese ist nicht nur mit einer Absatzkrise durch verändertes Konsumverhalten verbunden, sondern auch mit hohen Zöllen, die den Export erschweren. Insbesondere die Notwendigkeit, Absatzmärkte zu diversifizieren, wird deutlich, falls der Exportmarkt USA wegfällt. Mit Ländern wie Japan, Indien und Südamerika sieht die Ministerin wichtige Absatzchancen, die durch das EU-Japan Economic Partnership Agreement (JEFTA) seit dem 1. Februar 2019, welches Zölle und Handelsbarrieren reduziert, begünstigt werden.
Potenzial des japanischen Marktes
Japan zeigt eine hohe Wertschätzung für Wein und kennt ein hohes Preisniveau. Fast die Hälfte der Weinexporteure rechnet mit einem Anstieg der Verkaufzahlen nach Japan im Jahr 2024, entsprechend prowein.com. Die Nachfrage nach Weißwein ist besonders stark, gefolgt von Rotwein und Schaumwein, während Naturweine, Roséweine und No-low-Weine als Nischenprodukte gelten. Um im japanischen Markt erfolgreich zu sein, müssen Exporteuren langfristige Beziehungen zu Importeuren mit guten Vertriebsnetzen aufbauen.
Die Anforderungen an die Exporteure sind hoch: Eine erstklassige Weinverpackung und die Dokumentation der chemischen Analysen sind notwendig. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, die kulturelle Unterschiede und die hohen Qualitätsstandards mit sich bringen. In einer Umfrage unter über 2.000 Fachleuten aus der Branche gaben nahezu 80% der Exporteure aus Österreich und Deutschland an, dass sie ob der wichtigen Rolle von Weißweinen auf dem japanischen Markt fokussiert sind.
Einblicke und Ausblick
Die Prognosen für den Weinmarkt in Japan sind insgesamt positiv. BAus der Umfrage geht hervor, dass 40% der Exporteure für 2024 mit einem Anstieg der Exporte rechnen. Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie hat bereits zu einem Anstieg der Weinimporte geführt, wobei der Rückgang während der globalen Wirtschaftskrise 2023 weniger stark ausgefallen ist als in anderen Ländern. Dies deutet darauf hin, dass Japan resistenter gegenüber Krisen ist, was für Exporteuren von Vorteil sein könnte.
Schmitt hat sich während ihres Besuchs in Japan nicht nur auf den Weinsektor konzentriert, sondern auch Einblicke in Innovationscluster, die Life Science-Strategie und die Biotechnologie gewonnen. Ebenso sind Unternehmensbesichtigungen sowie Kooperationstreffen geplant, die den Austausch und die Vernetzung weiter fördern. Darüber hinaus wird auch ein Besuch der Weltausstellung EXPO in Osaka, einschließlich des deutschen Pavillons, den Rahmen für den Dialog eröffnen.
Was bleibt, ist die Notwendigkeit, sich auf die Dynamiken des japanischen Marktes einzustellen, um die Chancen zu nutzen, die er bietet. Die Entwicklungen auf der ProWine Tokyo lassen auf weiteres Wachstum hoffen und zeigen den ungebrochenen Willen, die rheinland-pfälzischen Weine erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu positionieren.