
Der Streit um die Erweiterung des Fashion Outlet Zweibrücken spitzt sich zu. Der Homburger Stadtrat hat beschlossen, gegen die Pläne zu klagen. Diese Entscheidung ist das Ergebnis unterschiedlicher Meinungen innerhalb des Gremiums. Während einige Fraktionen die Entwicklung als Bedrohung für die Innenstadt von Homburg sehen, drücken andere die Hoffnung aus, die Aufmerksamkeit auf die Stadt und ihre Einzelhändler zu lenken. Unterstützung für die Klage kommt nicht nur von der Stadt Homburg selbst, sondern auch von Neunkirchen und Saarbrücken, die ebenfalls gegen die Pläne mobil machen.
Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd hat die Widersprüche dieser Städte gegen die geplante Erweiterung bereits zurückgewiesen. Der Grund für diese Entscheidung war die „mangelnde Widerspruchsbefugnis“, was Bürgermeister Michael Forster von Homburg veranlasste, eine weitere rechtliche Prüfung durch Anwälte anzukündigen. Forster betont, dass die Stadt die Pläne nicht widerstandslos hinnehmen werde und dass man sich mit den anderen Städten über mögliche weitere Schritte abstimmen wolle.
Gefahren für die Innenstädte
Forster sieht im Ausbau des Outlets eine erhebliche Gefahr für die Innenstädte der betroffenen Städte. Die potentiellen Auswirkungen einer solchen Erweiterung sind klar: Die Entwicklung könnte die Zersiedelung vorantreiben und zentrale Orte schwächen. In diesem Kontext hebt eine Studie hervor, dass periphere Einkaufszentren zur Verödung der Innenstädte beitragen, da sie die Anziehungskraft zentraler Lagen mindern. Ein höherer Flächenverbrauch in der Peripherie droht die Stadtstrukturen weiter zu belasten.
Die Entscheidung aus dem Jahr 2022, die Verkaufsfläche des Outlets von 21.000 auf 29.500 Quadratmeter zu erhöhen, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Diese Zielabweichung wurde im August 2023 genehmigt, jedoch stehen die fristgerecht erhobenen Widersprüche der drei Städte nach wie vor im Raum. Die SGD argumentierte, dass das raumordnerische Ziel „städtebauliches Integrationsgebot“ keine drittschützende Wirkung hat und somit keine Klageberechtigung für die betroffenen Städte besteht, was von den betroffenen Bürgermeistern stark kritisiert wird.
Juristische Perspektiven
Zusätzlich könnte der Bebauungsplan des Zweckverbands Entwicklungsgebiet Flugplatz Zweibrücken neue juristische Möglichkeiten eröffnen. Dieser Plan wird Festlegungen über Warensortimente und Flächengrößen beinhalten, was potenziell zu weiteren Klagen führen könnte. Angesichts der Komplexität der Situation ist es notwendig, alle juristischen Mittel auszuschöpfen, sofern eine realistische Erfolgschance besteht und der Stadtrat der Stadt Homburg dies mandatiert.
Insgesamt zeigt sich, dass die aktuelle Debatte nicht nur lokale wirtschaftliche Interessen betrifft, sondern auch größere stadtstrukturelle Probleme anreißt. Der Einzelhandel verteilt sich zunehmend ungleichmäßig auf das Stadtgebiet, was das bestehende Einzelhandelsnetz belastet und zu schwerwiegenden Verkehrsanpassungen führt. In der peripheren Lage sind zwar Mieten oft günstiger, doch die hohen Erschließungskosten und die mangelnde Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel stellen große Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.
Der Konflikt um das Zweibrücker Outlet ist demnach mehr als nur ein Streit um Verkaufsflächen; er berührt grundlegende Fragen zur Stadtentwicklung, zum Einzelhandel sowie zur Lebensqualität in den betroffenen Regionen.