
In seiner Osterpredigt hat Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, eindringliche Warnungen über die Zukunft Europas ausgesprochen. Der Bischof äußerte seine Besorgnis über die politischen Entwicklungen in den USA, wo er einen „autoritären“ Umbau anprangert, ohne den ehemaligen Präsidenten Donald Trump namentlich zu erwähnen. Er bezieht sich auf den 20. Januar, den Tag von Trumps Amtsantritt, als einen Tag des Unglaubens, an dem viele in eine neue, ungewisse Zeit geworfen wurden. Dies berichtet Welt.
Bätzing kritisierte die politische Landschaft, die von Lügen und öffentlicher Demütigung geprägt ist. Er fordert, dass Europa sich auf die Herausforderungen der kommenden Jahre besser vorbereitet. Der Bischof beleuchtet autoritäre Tendenzen in Nordamerika, die seit Trumps Präsidentschaft zugenommen haben, wie Angriffe auf die Freiheit der Medien, Druck auf Beamte und deren Entlassungen, geschlossene Grenzen sowie einen einseitigen Rückzug aus internationalen Abkommen. Der Erhebung von Zöllen gegen Handelspartner fügt er ebenfalls hinzu.
Ein Blick auf globale Konflikte und ihre Folgen
In seiner Rede zog Bätzing außerdem Parallelen zu dramatischen internationalen Entwicklungen, darunter der russische Überfall auf die Ukraine, die Corona-Pandemie sowie der Hamas-Überfall auf Israel. Diese Ereignisse werfen Fragen auf, die Bätzing an die Zuhörer richtet: Hatten die Menschen das Gefühl, plötzlich in einer neuen Welt aufgewacht zu sein? Er betont die Überforderung und Verunsicherung, die viele aufgrund der schnellen Veränderungen empfinden. Die Osterfeier sieht er als eine Gelegenheit, um Halt und Vernunft in unsicheren Zeiten zu finden.
Darüber hinaus wird in der Katholischen Kirche, so Spiegel, eine stärkere Einmischung in gesellschaftspolitische Fragen angestrebt. Bätzing signalisiert, dass die Kirche ihre Stimme in der politischen Arena weiterhin erheben will. Diese Position ist besonders relevant, in einem Europa, das als der am wenigsten religiöse Kontinent gilt, wo Religion oft in den privaten Bereich gedrängt wird.
Das Verhältnis von Religion und Politik
Das Spannungsverhältnis zwischen Religion und Politik in Europa ist nicht neu. In der Geschichte zeigt sich eine Reihe von Wendepunkten, die die Interaktionen zwischen Religion und Staat beeinflusst haben. Historisch ist etwa das Konkordat von Worms von 1122 zu erwähnen, das den ersten regulierten Einfluss der Katholischen Kirche auf weltliche Herrscher festlegte. Heute stellt der EU-Dialog mit Kirchen und weltanschaulichen Gemeinschaften einen Versuch dar, die Rolle der Religion in einem sich zunehmend säkularisierten Umfeld wieder zu stärken.
In diesem Kontext wird die Bedeutung der katholischen Kirche in sozialen und karitativen Bereichen weiterhin hoch eingeschätzt, trotz eines erlebten Verlusts an Einfluss der christdemokratischen Parteien. Die aktuellen moralpolitischen Debatten über Themen wie Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehen zeigen zudem, dass Konflikte zwischen Religion, Gesellschaft und Politik nach wie vor bestehen.
Bätzing erinnert uns daran, dass der christliche Glaube eine Kraft gegen Ängstlichkeit und Zweifel darstellen kann. Sein Aufruf für die Feiertage war mehr als nur eine Reflexion über die Vergangenheit; er war eine Einladung, aktiv an der Gestaltung einer besseren Zukunft mitzuarbeiten.