Russell Brand, der britische Komiker, sieht sich in Großbritannien schwerwiegenden strafrechtlichen Vorwürfen gegenüber. Wie Al Jazeera berichtet, wurde er mit mehreren Sexualdelikten angeklagt, die sich zwischen 1999 und 2005 ereignet haben sollen. Die Vorwürfe stammen von vier Frauen, die behaupten, Opfer seiner Taten geworden zu sein. Die Anklagepunkte umfassen eine Vergewaltigung, eine unanständige Belästigung, eine orale Vergewaltigung sowie zwei Fälle sexueller Belästigung.
Die Metropolitan Police in London hat bekannt gegeben, dass die Untersuchung zu den Vorwürfen gegen Brand „offen bleibt“. Sie ermutigt weitere Betroffene oder Personen mit relevanten Informationen, sich zu melden. Diese Anklagen erfolgen mehr als ein Jahr, nachdem der Sender Channel 4 und die Zeitung The Sunday Times über die erstunkenen Vorwürfe berichtet hatten.
Brands Reaktion und Medienauftritt
Der 50-Jährige hat alle Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen und betont, dass seine sexuellen Beziehungen stets „einvernehmlich“ gewesen seien. In einem Interview mit Tucker Carlson im Januar 2024 bezeichnete Brand die Vorwürfe als „sehr, sehr schmerzhaft“. Er gab zudem zu, dass er durch sein promiskuitives Verhalten in eine verletzliche Position geraten sei und dies heute nicht mehr unterstütze.
Brand, der für seine provokanten Stand-up-Routinen bekannt ist, hat in der Vergangenheit zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen moderiert. Darüber hinaus schrieb er Memoiren über seine Drogen- und Alkoholprobleme und trat in mehreren Hollywood-Filmen auf. Von 2010 bis 2012 war er mit der Pop-Sängerin Katy Perry verheiratet. In den letzten Jahren hat sich Brand jedoch weitgehend aus den Mainstream-Medien zurückgezogen und sich stattdessen eine große Online-Anhängerschaft mit Videos aufgebaut, die Wellness und Verschwörungstheorien thematisieren.
Wirksam ist auch Brands kürzliche Erklärung, wonach er in die Vereinigten Staaten gezogen ist. Der Termin seiner Anhörung vor einem Londoner Gericht ist auf den 2. Mai festgelegt.
Der breitere Kontext sexueller Gewalt
Die Vorwürfe gegen Brand stehen im Kontext eines größeren Problems in der Gesellschaft. Laut einer Analyse der sexual offences in England und Wales ist ein erheblicher Anteil von sexuellen Straftaten ungemeldet. Die Crime Survey for England and Wales (CSEW) umfasst solche nicht gemeldeten Vergehen und bietet einen umfassenderen Überblick über die Situation. Im Jahr bis zum 31. März 2022 berichteten 2,3 % der Erwachsenen im Alter von 16 Jahren und älter von sexuellen Übergriffen, was etwa 1,1 Millionen Menschen entspricht. Besonders häufig war unerwünschtes sexuelles Berühren, das 1,7 % der Bevölkerung betraf.
Die Zunahme der aufgezeichneten sexuellen Straftaten, die im Jahr bis zum 31. März 2022 mit 193,566 den höchsten Stand erreichte, ist teilweise auf verbesserte Erfassungsmethoden und ein erhöhtes Meldeverhalten der Opfer zurückzuführen. Dennoch bleibt Vorsicht geboten bei der Interpretation dieser Daten, da die Polizeistatistiken nicht immer ein genaues Bild der Realität widerspiegeln.
Nach Angaben der CSEW erlebten seit ihrem 16. Lebensjahr 13,0 % der Erwachsenen unerwünschte sexuelle Berührungen, während 4,1 % sexuellen Übergriffen, einschließlich Versuchen von Vergewaltigungen, ausgesetzt waren. Dies unterstreicht den breiten Rahmen, in dem die Anschuldigungen gegen Brand betrachtet werden müssen.
Die öffentliche Diskussion um sexuelle Übergriffe und die Reaktion der Strafverfolgungsbehörden wird weiterhin intensiv geführt, insbesondere im Lichte der gegen Brand erhobenen Vorwürfe.
