
Interne Dokumente des Kremls deuten darauf hin, dass Wladimir Putin bereits vor der Invasion in die Ukraine Pläne zur Deportation ukrainischer Kinder schmiedete. Seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 hat Russland systematisch Kinder aus besetzten Gebieten wie Luhansk und Donezk nach Russland gebracht. Dies geschieht häufig unter dem Vorwand „humanitärer Evakuierungen“. Besonders betroffen sind Kinder aus Waisenhäusern, wobei ukrainische Behörden über 19.000 Verschleppungen bestätigen. Schätzungen der Yale University sprechen sogar von bis zu 35.000 betroffenen Kindern. Russische Angaben sprechen von 700.000 „aufgenommenen“ ukrainischen Kindern bis Juli 2023. Diese Diskrepanz wirft ein grelles Licht auf die Gräueltaten, die im Rahmen dieser Deportationen stattfinden.
Der internationale Strafgerichtshof hat bereits Haftbefehle gegen Maria Lvova-Belova und Wladimir Putin erlassen, die in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen. Im Mai 2022 erließ Putin ein Dekret, das die Vergabe der russischen Staatsbürgerschaft an „Kinder ohne elterliche Fürsorge“ auch ohne Zustimmung der Eltern erlaubt. Die Quelle dieser Informationen ist die op-online.de, die auf die beunruhigenden Praktiken hinweist, mit denen die ukrainische Identität ausgelöscht werden soll.
Umerziehungseinrichtungen und Adoptionen
Ukrainische Kinder werden häufig in spezielle russische Lager gebracht, darunter mindestens 43 Einrichtungen, von denen 32 als „Umerziehungseinrichtungen“ identifiziert wurden. Diese Einrichtungen dienen dazu, die Kinder zu indoktrinieren und sie für ihre ukrainische Herkunft zu bestrafen. Der ehemalige ukrainische Kinderrechtskommissar Mykola Kuleba bezeichnete die Umerziehungsprogramme zu Recht als „Todeslager für die ukrainische Identität“. Die Ukraine betrachtet die Verschleppung der Kinder als ein Kriegsverbrechen, das die UN-Definition von Völkermord erfüllt.
Einige Kinder werden zur Adoption freigegeben. Dabei werden oft neue Namen und russische Dokumente vergeben, die zur administrativen Auslöschung der ukrainischen Identität führen. Hochrangige russische Beamte, einschließlich der zuständigen Beauftragten Lvova-Belova, haben sogar ukrainische Kinder adoptiert. Dies ist Teil eines systemischen Ansatzes, um das ukrainische Erbe zu tilgen.
Ein Beispiel aus dem Krieg
Die Tragödie von Denis, Jewhenija und Pawel aus Kupjansk illustriert die verheerenden Auswirkungen der Besatzung. Bei der Befreiung der Stadt im September 2022 wurde Denis von seiner Familie getrennt. Seine Frau und sein Sohn flohen, wurden jedoch in einem russischen Angriff auf ihren Flüchtlingskonvoi verletzt. Denis erhielt nur spärliche Informationen über den Gesundheitszustand seines Sohnes und konnte ihn wegen seiner Wehrpflicht in der Ukraine nicht besuchen. Berichte über solche Schicksale sind nicht selten, und viele Kinder leiden unter den Folgen dieses Konflikts.
Rostyk, ein Junge aus Mariupol, hat seine Mutter seit seiner Deportation nicht mehr gesehen. Er lebt in einem Wohnheim und hat trotz der Umstände Pläne für seine Zukunft. Olha Jerohina von Save Ukraine hat sich um ihn gekümmert und spricht von den Deportationen als einem Akt des Genozids. Wichtig ist, dass die Ukraine weiterhin international um Rückgabe entführter Kinder kämpft, wobei der Präsident Wolodymyr Selenskyj betont, dass ohne diese Rückgaben kein echter Frieden möglich ist.
Das Ministerium für Reintegration hat bislang 1.277 ukrainische Kinder zurückgeholt, doch der Weg zur vollständigen Rückkehr aller Betroffenen bleibt steinig. Die Vorgehensweise der russischen Regierung und der Umgang mit Zivilpersonen in besetzten Gebieten verletzen klar das internationale humanitäre Recht, dessen Grundsätze einen besonderen Schutz für Frauen und Kinder vorsehen.
Die komplexe und tragische Realität dieser Situation macht deutlich, dass die schwerwiegenden Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht nicht nur international geächtet, sondern auch aktiv verfolgt werden müssen. Friedensverhandlungen müssen die Rückkehr der Kinder mit einbeziehen, um einen dauerhaften Frieden in der Region zu erreichen.