
Bad Homburg – Die Kosten für pflegebedürftige Menschen in hessischen Pflegeheimen sind nach Angaben der Pflegekasse AOK erneut gestiegen. Eine aktuelle Analyse der Pflegekasse zeigt, dass die Gesamtkosten für einen hessischen Heimplatz Ende 2024 bei durchschnittlich 4.835 Euro lagen, teilte die AOK mit. Zum Vergleich: 2017 waren es noch 3.205 Euro. Nach Abzug der Zuschläge durch Pflegeversicherung und Zahlungen der Pflegekasse ergibt sich eine durchschnittliche finanzielle Belastung von 2.433 Euro pro Monat für Pflegebedürftige.
„Der Trend zu immer höheren Eigenanteilen ist leider ungebrochen“, sagte Robert Ringer, der für Pflege zuständige Hauptabteilungsleiter der AOK Hessen. Zwar würden mit Beginn des Jahres 2025 die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung steigen, doch „trotz der Zuschüsse zur Entlastung und der Dynamisierung der Leistungen steigen die Zuzahlungen für die Pflege im Heim weiter“, führte Ringer aus. Das habe unter anderem mit gestiegenen Lohnkosten zu tun.
Prognosen und zukünftige Kosten
Eine Prognose der AOK sieht auch in Zukunft steigende Kosten. Bei einer „eher moderaten Steigerung der Zuzahlungen um zehn Prozent“ würden die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten im Jahr 2029 eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.824 Euro pro Monat ergeben, sagte Ringer.
Für pflegende Angehörige, die zum Beispiel wegen eines geplanten Urlaubs oder aufgrund einer Krankheit nicht in der Lage sind, das pflegebedürftige Familienmitglied zu Hause zu betreuen, gibt es Unterstützung. Wie AOK.de berichtete, kann in diesen Fällen die Verhinderungspflege greifen. Ein ambulanter Pflegedienst kann die Pflege während der Abwesenheit übernehmen. Ab Pflegegrad 2 stehen jährlich 1.685 Euro zur Verfügung, um die Verhinderungspflege zu organisieren, vorausgesetzt die Pflegeperson hat bereits seit sechs Monaten Leistungen übernommen.
Die Verhinderungspflege ist höchstens bis zu 6 Wochen, also 42 Tage, im Kalenderjahr beziehbar. Pflegebedürftige können sie stundenweise abrechnen und, falls das Budget nicht ausreicht, zusätzlich das Kurzzeitpflege-Budget in Höhe von bis zu 843 Euro beanspruchen. Ab 1. Juli 2025 werden die Leistungen der Verhinderungspflege und der Kurzzeitpflege in einem Betrag zusammengefasst. Für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 stehen dann 3.539 Euro pro Kalenderjahr zur Verfügung, die flexibel für beide Leistungsarten eingesetzt werden können. Wird die Verhinderungspflege von nahe Angehörigen übernommen, ist in der Regel mit einer geringeren Kostenerstattung zu rechnen.