
Im saarländischen Homburg herrschte Ende November Ausnahmezustand. Im gesamten Stadtgebiet galt mit Ausnahme Kirrbergs eine Trinkwasserwarnung. Die Ursache wurde schnell festgestellt: Schnecken hatten sich in den Wasserbehälter eingeschlichen, was am Abend des 30. November für erhebliche Besorgnis sorgte. Bei Routineproben wurde festgestellt, dass der Grenzwert für sogenannte „koliforme Keime“ überschritten worden war. Diese Keime können Durchfallerkrankungen hervorrufen und stellen insbesondere für kleine Kinder und ältere Menschen eine Gefahr dar.
Nach einer gründlichen Untersuchung stellte Frank Barbian, Geschäftsführer der Homburger Stadtwerke, jedoch fest, dass die Lage weitaus weniger schlimm war, als anfänglich angenommen. Die Laboruntersuchungen der Proben dauerte 48 Stunden, wobei nach 24 Stunden bereits eine „Zwischenmeldung“ vorliegt. Diese fiel zunächst „positiv“ aus, was bedeutete, dass die Proben belastet waren. Im weiteren Verlauf wurden Kontrollen durchgeführt, um Entnahmefehler auszuschließen, jedoch blieben die Ergebnisse ungünstig. Erst später wurde klar, dass es sich um Schnecken in den Hochbehälter handelte und die belastenden Keime zur „dritten Kategorie“ gehörten – eine wirkliche Gefahr bestand somit nicht, wie Barbian berichtete.
Kritik an der Informationspolitik
In der darauf folgenden Stadtratssitzung erhob die SPD-Fraktion Kritik an der Informationspolitik der Stadt. Sie bemängelten, dass die Bürger zu spät und unzureichend über die Situation informiert worden seien. Die Sozialdemokraten forderten mehr Lautsprecherdurchsagen und die Verteilung von Informationsflyern. Die Verwaltung verteidigte sich damit, dass es in einem solchen akuten Fall nahezu unmöglich sei, Tausende von Flyern zu drucken und im gesamten Stadtgebiet zu verteilen.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich zuvor im Zweibrücker Land. Auch dort wurden Schnecken im Hochbehälter auf dem Scheelwieserkopf bei Battweiler entdeckt. Seit 1995 versorgt dieser Hochbehälter die Städte Contwig und Battweiler mit Trinkwasser. In der jüngsten Sitzung des Werksausschusses der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land wurde bekannt gegeben, dass der Speicherbehälter undicht ist und die Fugen beschädigt sind. Der Speicher musste daraufhin außer Betrieb genommen und desinfiziert werden, um weitere gesundheitliche Risiken zu vermeiden.