
Ein Überfall auf einen Taxifahrer in Dessau-Roßlau hat in der vergangenen Woche für Empörung gesorgt. Laut Tag24 ereignete sich der Vorfall am Freitagabend gegen 20:30 Uhr. Der 53-jährige Taxifahrer hatte zuvor zwei junge Männer zum Netto-Parkplatz in der Wasserwerkstraße gefahren. Nach dem Aussteigen des einen Fahrgastes forderte der andere Geld und zeigte dabei einen pistolenähnlichen Gegenstand.
Der Taxifahrer reagierte schnell und händigte Bargeld im oberen zweistelligen Bereich aus. Nach dem Überfall flüchteten die beiden Täter. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein, die allerdings ohne Erfolg blieb. Ein Fährtenspürhund konnte keine Spur der Kriminellen verfolgen.
Täterbeschreibung
Die Täter wurden als „südosteuropäisch aussehend“ beschrieben. Der Fahrgast mit der Waffe war etwa 17 bis 18 Jahre alt, 1,55 bis 1,60 Meter groß und hatte eine schlanke, jedoch nicht sportliche Figur. Merkmale: ein dünner schwarzer Vollbart, dunkle Augen und hellbraune Gesichtsfarbe. Er trug eine dunkle Jacke mit Kapuze und Jeans.
Der bereits ausgestiegene Komplize war ebenfalls etwa 17 bis 18 Jahre alt, allerdings rund 1,80 Meter groß und ebenfalls schlank. Er wies ähnliche Merkmale auf, einschließlich eines dünnen schwarzen Vollbarts und einer dunklen Jacke mit Kapuze.
Die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0340/6000291 oder per E-Mail an lfz.pi-de@polizei.sachsen-anhalt.de.
Gesellschaftliche Debatten über Jugendkriminalität
Der Vorfall fügt sich in eine besorgniserregende Entwicklung in der Jugendkriminalität in Deutschland ein. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2023 rund 483.000 Personen unter 21 Jahren tatverdächtig wurden, was 21% aller polizeilich ermittelten Tatverdächtigen entspricht. Die häufigste Straftat unter Jugendlichen war Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung und Sachbeschädigung, wie Statista berichtet.
In diesem Kontext wird auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen hingewiesen. Für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren und Heranwachsende von 18 bis 20 Jahren gilt in Deutschland das Jugendgerichtsgesetz (JGG), das auf die Verhinderung erneuter Straftaten und die psychologische Entwicklung abzielt. Kinder unter 14 Jahren gelten laut § 19 StGB als schuldunfähig.
Erst kürzlich sorgte ein gewaltsames Tötungsdelikt in Roßlau für Schlagzeilen. Ende Oktober starb ein 44-jähriger Mann, nachdem eine 46-jährige Frau ihn mit ihrem Auto erfasste. Der Obduktionsergebnis bleibt aus ermittlungstechnischen Gründen zunächst vertraulich, doch ein Haftbefehl wegen Totschlags wurde gegen die Frau erlassen, die nun inhaftiert ist, wie MDR berichtet.