
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland hat einen besorgniserregenden Anstieg verzeichnet. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts belegen, dass im Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 12,1 Prozent an Insolvenzverfahren registriert wurde. Dieser Trend ist dabei nicht neu, denn seit Juni 2023 zeigen die Zuwachsraten bis auf eine Ausnahme im Juni 2024 durchweg zweistellige Werte.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 21.812 Firmeninsolvenzen gemeldet, was einem Anstieg von 22,4 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht, als 17.800 Insolvenzen verzeichnet wurden. Damit haben die Insolvenzen den höchsten Stand seit 2015 erreicht, als die Zahl der Fälle 23.101 betrug.
Steigende Forderungen und Großinsolvenzen
Die Forderungen der Gläubiger stiegen im Jahr 2024 auf alarmierende 58,1 Milliarden Euro. Dies entspricht mehr als dem Doppelten der Forderungen von 26,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Ein wesentlicher Grund für diesen Anstieg sind die zahlreichen Großinsolvenzen, die über 25 Millionen Euro betragen, deren Zahl um 127,5 Prozent auf 314 Fälle zunahm.
Die Situation wird durch die hohe Zahl an Firmeninsolvenzen, die 63,5 Fälle pro 10.000 Unternehmen erreichten, zusätzlich verschärft. Besonders betroffen sind die Branchen Verkehr und Lagerei, Bau sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen. Auch die Verbraucherinsolvenzen nahmen um 6,5 Prozent auf 71.207 zu.
Ausblick auf 2025 und wirtschaftliche Herausforderungen
Für das Jahr 2025 rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Schätzungen zufolge könnten bis zu 26.000 Firmenpleiten im Raum stehen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten und anhaltende politische Unsicherheiten werden als Hauptfaktoren identifiziert. Zudem könnten die zunehmenden Großinsolvenzen Dominoeffekte bei verbundenen Unternehmen auslösen.
Die Creditreform geht davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten im Jahr 2023 den Höchststand von 2009 übersteigen könnte, als mehr als 32.000 Fälle registriert wurden. Währenddessen beobachtet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) Frühindikatoren, die auf eine mögliche Stagnation oder sogar einen leichten Rückgang der Firmeninsolvenzen hindeuten könnten. Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH, versichert, dass im November 2024 die Frühindikatoren deutlich gestiegen waren, jedoch im Dezember und Januar wieder unter diese hohen Werte fielen. Ein wesentlicher Anstieg der Insolvenzzahlen für Februar und März wird nun nicht mehr erwartet.
Die gegenwärtige Situation und die Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenübersehen, lassen jedoch keinen Raum für Entwarnung. Die Unsicherheiten bleiben hoch und die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Weitere Informationen über den Insolvenztrend in Deutschland können auf den Seiten von ZVW und IWH abgerufen werden.
Für weiterführende Informationen über Unternehmensinsolvenzen steht auch die Seite des Statistischen Bundesamts zur Verfügung.