
Die am 20. März 2025 in deutschen Kinos gestartete Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Schneewittchen“ sorgt für vielseitige Diskussionen und Kontroversen. In der Hauptrolle der Schneewittchen ist die junge Schauspielerin Rachel Zegler besetzt, während die bekannte Gal Gadot die Rolle der bösen Königin verkörpert. Die Premiere des Films hat nicht nur cineastisches Interesse geweckt, sondern auch politische und gesellschaftliche Debatten entfacht.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist Gal Gadots Engagement gegen Antisemitismus und ihr öffentliches Eintreten für die Freilassung von Hamas-Geiseln. Dies führte zu kritischen Stimmen aus dem Netz, die Gadots politische Haltung als einseitig wahrnehmen. Ein Teil der Nutzer hat sogar einen Boykott des Films angekündigt. Im Gegensatz zu Gadot hat auch Rachel Zegler, die US-Amerikanerin mit lateinamerikanischen Wurzeln, ihre Stimme erhoben und sich für Palästina ausgesprochen, was die Spannungen um die politischen Positionen der beiden Hauptdarstellerinnen verstärkt.
Rassistische Kommentare und deren Kontext
Die Besetzung Zeglers als Schneewittchen wurde von einigen Kritikern in Frage gestellt. Rassistische Kommentare über ihre Hautfarbe erinnern an die Diskussion um Halle Bailey, die als schwarze Meerjungfrau Arielle gecastet wurde. Es wird ein Vergleich zwischen dem Rassismus, dem beide Schauspielerinnen gegenüberstehen, gezogen, wobei der Film „Schneewittchen“ von 1937, Disneys erstem abendfüllenden Zeichentrickfilm, als Beispiel für problematische Darstellungen herangezogen wird.
Zegler selbst hat den Originalfilm als „veraltet“ bezeichnet und kritisiert dessen Darstellung von wahrer Liebe. Dabei legt sie den Finger auf die zeitgenössischen Probleme, die mit den Inhalten solcher klassischen Disney-Filme verbunden sind.
Darstellung der sieben Zwerge und Disney’s Vorgehen
Ein weiterer Kritikpunkt kommt von Schauspieler Peter Dinklage, der Disney für seine Scheinheiligkeit in der Darstellung der sieben Zwerge scharf kritisiert hat. Dinklage betont, dass Disney nicht genug tut, um die Kleinwüchsigen-Gemeinschaft fair und respektvoll darzustellen. In Reaktion auf diese Vorwürfe gab das Unternehmen an, dass man sich bereits im Vorfeld mit Vertretern dieser Gemeinschaft beraten habe und angibt, einen anderen Ansatz verfolgt zu haben.
Die Walt Disney Company hat in den letzten Jahren zunehmend Kritik bezüglich rassistischer und diskriminierender Inhalte in ihren Filmen erfahren. Um diesem Trend entgegenzuwirken, plant Disney, auf Disney+ explizite Texteinblendungen bei problematischen Werken zu verwenden, um die verletzende Wirkung früherer Darstellungen anzuerkennen. Dies geschieht in Anlehnung an frühere Diskussionen über Filme wie „Peter Pan“, „Dumbo“ und „Schneewittchen“, die teils negative Stereotype abbilden.
Die rückblickende Analyse von Disney-Klassikern spiegelt die Zeit wider, in der sie entstanden sind. Der Kuss von Schneewittchen ohne vorherige Zustimmung ist beispielsweise ein Thema der heutigen Debatte über toxische Beziehungen. Disney möchte durch die kommentierten Ausgaben einen Weg finden, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, ohne Inhalte gänzlich zu zensieren oder zu löschen.
Die neue Interpretation von „Schneewittchen“ könnte somit nicht nur die Möglichkeit bieten, die Geschichte neu zu erzählen, sondern auch eine breitere Diskussion über Diversität, gesellschaftliche Normen und die Verantwortung großer Filmstudios in der heutigen Zeit anzuregen. Diese Debatten um Geschlechter- und Rassenidentitäten, die sich auch in der Filmindustrie widerspiegeln, bleiben nicht nur im Kontext von Disney, sondern setzen sich in der gesamten Unterhaltungsbranche fort.
Für weitere Details zu den politischen und sozialen Diskussionen um die Neuverfilmung von „Schneewittchen“ empfehlen wir einen Blick auf die Berichterstattung von rosenheim24 und Spiegel.