
Die Suche nach einem passenden Stammzellspender gestaltet sich für viele Blutkrebs-Patienten als herausfordernd. Die Wahrscheinlichkeit, einen genetischen Zwilling zu finden, liegt bei lediglich 1:10.000. Trotz dieser ernüchternden Zahl gelingt es in Deutschland jedoch vielen Betroffenen, einen geeigneten Spender zu finden. Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) spenden täglich etwa 25 Menschen ihre Stammzellen, was Hoffnung für zahlreiche Patienten bedeutet.
Über die Landesgrenzen hinweg sind Spender in Ländern wie Polen, den USA, Großbritannien, Chile, Indien und Südafrika registriert. So beträgt die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden, insgesamt etwa 1:100.
Emotionale Begegnung nach der Transplantation
Eine beispielhafte Geschichte ist die von Felix Kummerow und Frank Lolies. Diese beiden Männer waren von Schicksal vereint, als sich bei ihnen alle 10 Gewebemerkmale überschneiden. Frank Lolies beschreibt die Stunden vor ihrem ersten Treffen als emotional aufwühlend. In einem Park auf dem Klinikgelände kam es schließlich zur Begegnung. Beide Männer reagierten überwältigt und entdeckten, dass sie viel über das Thema Stammzellenspende bereits wussten.
Auf die Frage, wie sich die Transplantation auf sein Leben ausgewirkt habe, antwortete Frank humorvoll: „Ich laufe auf deinen Stammzellen“. Fast drei Jahre nach der Transplantation, die am 21. März 2022 stattfand, trafen sich die beiden in einem Bistro in Magdeburg. Sie prosteten sich mit Biergläsern zu und planten, gemeinsam zu essen. Frank Lolies hegte den Wunsch, dass seine Frau Felix Kummerow ebenfalls kennenlernen sollte.
Hinsichten auf die Erfolgschancen
Die Erfolgschancen einer Stammzelltransplantation hängen von mehreren Faktoren ab, wie dem Typ der Grunderkrankung, dem Krankheitsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose und der Transplantation sowie dem Alter und Allgemeinzustand des Patienten. Auch eventuelle Begleiterkrankungen und die Grad der Gewebeübereinstimmung haben Einfluss.
Notwendig ist zudem ein stabiles Engraftment, das erst nach 100 Tagen nach der Transplantation als angenommen gilt. Aus diesem Grund können Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten erst nach einem solchen Zeitraum angefragt werden. Eine Transplantation kann für viele Blutkrebspatienten die letzte Hoffnung darstellen, ist jedoch mit der Möglichkeit eines Rückfalls verbunden, der durch viele Variablen beeinflusst wird.
Insgesamt verdeutlicht diese Geschichte nicht nur die emotionale Dimension der Stammzellenspende, sondern auch die Komplexität der damit verbundenen medizinischen Aspekte. Patienten und Spender sind durch ein unsichtbares Band verbunden, dessen Bedeutung oft nur im Zusammenspiel zwischen Leben und Hoffnung verstanden werden kann.