
Die Honigindustrie sieht sich zunehmenden Herausforderungen gegenüber, da immer mehr Produkte auf dem Markt auftauchen, die sich als gefälscht herausstellen. Laut MDR ist die Notwendigkeit, Authentizität und Qualität von Honig zu sichern, dringlicher denn je. Die steigende Nachfrage nach Honig weltweit führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Importe aus Ländern wie Mexiko, Argentinien und China stammt, wo die Praktiken zur Herstellung und Vermarktung von Honig oft nicht den Standards entsprechen.
Paul Schenk, der Vorsitzende des Imkerverbands Sachsen-Anhalt, äußert Bedenken bezüglich der fairen Möglichkeiten für regionale Imker, ihren Honig zu verkaufen. Besonders im ländlichen Raum kämpfen Imker darum, Preise zu erzielen, die ihre Arbeit und die Gepflogenheiten der Bienenzucht angemessen widerspiegeln. Der Großhandel bezahlt lediglich rund zwei Euro pro Kilogramm, was für die meisten Imker nicht tragbar ist.
Die Problematik der Honigfälschung
Eine alarmierende Untersuchung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes hat kürzlich gezeigt, dass 25 von 30 getesteten Honigproben aus Supermärkten als „nicht authentisch“ eingestuft wurden, wie Bienenjournal berichtet. Dies hat landesweit und international zu einem Aufschrei geführt, da strenge Qualitätsstandards gefordert werden, um die Echtheit von Honig zu garantieren. Insbesondere sei festgestellt worden, dass in Ländern, die als Drehscheiben für Honigfälschungen fungieren, oft minderwertiger Honig in die Regale gelangt.
Analysen in verschiedenen Ländern, einschließlich Großbritannien und Österreich, haben ähnliche Ergebnisse hervorgebracht. In Österreich fielen von 31 getesteten Honigen 75% als nicht plausibel oder authentisch. Das Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU hat bei einer Überprüfung von 320 Honigproben sogar festgestellt, dass 46% verdächtig sind, den EU-Richtlinien nicht zu entsprechen.
Ausschlaggebend für diese alarmierenden Ergebnisse ist die Nutzung von industriellem Reissirup und das Mischen von Blütenpollen aus verschiedenen Quellen, um die Herkunft des Honigs zu verschleiern. Um dieser Herausforderung zu begegnen, fordern Experten wie Alexander Heinrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt präzisere Kontrollen und moderne Analysemethoden, darunter DNA-Profile des Honigs.
Engagement der Imker
Die Imker stehen unter Druck, nicht nur wegen der Wettbewerbsbedingungen, sondern auch aufgrund des sinkenden Bestands an Bienenvölkern. Andreas Michaelis, der eine Lehrimkerei betreibt, hebt hervor, dass es einen deutlichen Unterschied im Geschmack zwischen echtem Honig und dem in Supermärkten angebotenen honigähnlichen Produkten gibt. Kunden, die bei regionalen Imkern kaufen, unterstützen somit nicht nur die heimische Imkerei, sondern tragen auch zur Erhaltung der Bienenvölker bei, die für die Bestäubung unserer Pflanzen unverzichtbar sind.
Um sicherzustellen, dass Verbraucher nicht auf gefälschten Honig hereinfallen, gibt es einige Tipps. Echtes, qualitativ hochwertiges Honig kostet in der Regel etwa 20 Euro oder mehr pro Kilogramm. Käufer sollten darauf achten, dass die Etikette die Herkunft und die Adresse des Imkers klar angibt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, das Vertrauen in den Honigmarkt wiederherzustellen und die wertvollen Produkte regionaler Imker zu fördern.