
Der Vogelturm in der Hoyerswerdaer Altstadt ist nun wieder vollständig. Nach Jahren der Abwesenheit wurde das kunstvolle Werk mit maßgefertigten Tauben ausgestattet, die von Kunstformermeister André Zehrfeld geschaffen wurden. Diese Rückkehr ist das Ergebnis einer engagierten Initiative von Peter Biernath, einem Architekten und Mitglied des Kulturbundes, der sich für die Wiederherstellung der verloren gegangenen Tauben einsetzte. Biernath beantragte zudem finanzielle Unterstützung beim Hoyerswerdaer Bürgerhaushalt, was zur Bewilligung von 8000 Euro für das Projekt führte.
Der Vogelturm, eine markante Keramiksäule aus dem Jahr 1970, wurde ursprünglich von dem bekannten Künstler Jürgen von Woyski geschaffen. In den letzten Jahren wurde die Struktur an verschiedenen Orten in Hoyerswerda aufgestellt. Derzeit steht der Turm vor der Grundschule „Handrij Zejler“ an der Thrune, nachdem er zuvor an der ehemaligen Grundschule „Am Adler“ in Neida platziert war. Das Engagement der Jürgen-von-Woyski-Stiftung, unter der Leitung von Claudia Niemz, sowie die Unterstützung von Ivo Mohrmann, einem weiteren Mitglied der Stiftung, haben entscheidend zur Vollständigkeit des Kunstwerks beigetragen.
Die kulturelle Bedeutung des Vogelturms
Die Stadt Hoyerswerda hat eine lange Tradition der künstlerischen Ausgestaltung des öffentlichen Raums, die seit den 1960er-Jahren einen entscheidenden Einfluss auf das Stadtbild hat. Die hohe Dichte künstlerischer Objekte, darunter Skulpturen und Plastiken, ist eng mit der Geschichte des industriellen Abbaus von Braunkohle in der Region Cottbus-Niederlausitz verknüpft. Die Veränderungen des Landschafts- und Stadtbildes führten zur Errichtung großer Neubaugebiete, in denen immer wieder Kunstwerke geschaffen wurden, um den öffentlichen Raum zu verschönern.
Ab 1975 fanden unter der Leitung von Jürgen von Woyski internationale Bildhauersymposien in Hoyerswerda statt, die Künstler aus verschiedenen Ländern zusammenbrachten. Diese Symposien hatten konkrete Themen und führten zu zahlreichen Kunstwerken, die bis heute das Stadtbild prägen. Jährliche oder biennale Veranstaltungen ermöglichen es Künstlern, in Hoyerswerda ihre Werke zu schaffen und damit einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Aktuelle kulturpolitische Initiativen
Peter Biernath und die Jürgen-von-Woyski-Stiftung setzen sich nicht nur für den Vogelturm, sondern für die gesamte künstlerische Weiterentwicklung Hoyerswerdas ein. Die Wichtigkeit der Kunst im öffentlichen Raum wird nicht nur aus historischer Perspektive, sondern auch im Hinblick auf die Identität der Stadt diskutiert. Die Kunstwerke aus der Zeit zwischen 1949 und 1989, wie der Vogelturm, sind dabei ein wichtiger Teil des sozialistischen Weltbildes und gleichzeitig ein Erbe, das in die Zukunft getragen werden muss.
Hoyerswerda hat sich durch diese kulturellen Initiativen als ein Zentrum der künstlerischen Ausdrucksform etabliert. Die Förderung von Kunst im öffentlichen Raum, die in der Stadt spürbar ist, wird auch in Zukunft einen bedeutenden Beitrag zur Attraktivität und Identität der Stadt leisten. Wie die jüngste Vollständigkeit des Vogelturms zeigt, wird Kunst weiterhin ein dynamischer und zentraler Bestandteil des Lebens in Hoyerswerda bleiben.