
Am 2. Februar 2025 feierte das Schauspiel Chemnitz die Premiere von Friedrich Schillers Klassiker „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“. Obwohl das Stück bedeutende historische und gesellschaftliche Themen anspricht, wird es nur selten auf deutschen Bühnen aufgeführt. In Chemnitz hingegen besteht eine kleine Tradition mit diesem Werk, das zuletzt in den 1980er-Jahren vom Karl-Marx-Städter Schauspiel für das Fernsehen bearbeitet wurde. Katja Paryla war während ihrer Zeit als Schauspieldirektorin eng mit diesem Stück verbunden, was die kulturelle Verbindung der Stadt zu Schiller unterstreicht berichtet die Freie Presse.
„Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ thematisiert den bevorstehenden Machtwechsel in Genua. Herzog Andreas Doria plant, seinen Neffen Gianettino als Nachfolger einzusetzen, was eine Gruppe von Republikanern auf den Plan ruft, die eine Verschwörung gegen diese Nachfolge plant. Jedoch mangelt es der Gruppe an der nötigen Schlagkraft, da persönliche Ambitionen an erster Stelle stehen. Der Graf von Lavagna, Fiesco, wird von vielen als möglicher Hoffnungsträger betrachtet, da er beim Volk beliebt ist und über finanzielle Mittel verfügt. Doch Fiesco inszeniert nicht nur rauschende Feste; sein Lebenswandel wirft auch Fragen auf, da er die Realität manipuliert und nicht allein operiert – seine Frau Leonore unterstützt ihn aktiv merkt das Theater Chemnitz an.
Fiescos komplexe Charakterisierung
Friedrich Schiller, der das Drama 1783 uraufführte, konzipierte für Fiesco drei verschiedene Enden. In einem dieser Enden wird Fiesco als Despot ertränkt, in einem anderen überlebt er als Republikaner, während er in der letzten Überarbeitung erneut als tyrannische Figur dargestellt wird und durch einen Dolch stirbt. Dieses Spiel mit den Schicksalen der Charaktere verdeutlicht Schillers Sicht auf Fiesco als machtbesessene Person, die mit der Idee des Machtverzichts kokettiert. Fiescos klares Ziel bleibt unverändert: die Machtergreifung um jeden Preis.
Die Inszenierung in Chemnitz zielt nicht nur darauf ab, das Stück selbst zu beleuchten, sondern auch auf die tiefere Bedeutung, die Theater als moralische und intellektuelle Institution innehat. Schiller hat in seiner Rede „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ betont, dass Theater weit mehr als nur Unterhaltung sein sollte; es hat das Potenzial, einen wesentlichen Einfluss auf die emotionale und moralische Einstellung der Zuschauer auszuüben. Schiller wollte dem Theaterspiel die Rolle eines erzieherischen und aufklärerischen Mediums verleihen erläutert Wikipedia.