
Bad Schandau sieht sich derzeit einer massiven Herausforderung gegenüber: Die Elbbrücke ist seit Ende 2024 gesperrt, nachdem bei regelmäßigen Untersuchungen erhebliche Schäden festgestellt wurden. Bürgermeister Thomas Kunack äußerte sich optimistisch über die Situation, als er beim Neujahrsempfang im Hotel Elbresidenz über die kommenden Maßnahmen und die Bewältigung der Krise sprach. „Wir werden auch diese Krise meistern“, so Kunack, der gleichzeitig die Unsicherheiten für die bevorstehende Tourismussaison ansprach, die durch die Brückensperrung beeinträchtigt werden könnte. Sächsische.de berichtet, dass eine Behelfsbrücke voraussichtlich nicht vor 2026 zur Verfügung stehen wird.
Die Sperrung selbst wurde durch Längsrisse im Unterspannband notwendig, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Das Ingenieurbüro aus Dresden hat bereits am 6. Januar 2025 mit Vermessungsarbeiten begonnen, um die genauen Anforderungen für einen Ersatzneubau und die Planung einer Behelfsbrücke zu ermitteln. Die ersten Ergebnisse werden für die zweite Januarhälfte 2025 erwartet. Dabei spielen exakte Höhenangaben eine entscheidende Rolle, um die Anforderungen sowohl für die Elbeschifffahrt als auch für die Standsicherheit der Brücke im Hochwasserfall zu ermitteln. Bad-Schandau.de informiert zudem, dass mehrere Messtrupps zur Dokumentation der Veränderungen an verschiedenen Stellen der Brücke arbeiten.
Zukünftige Maßnahmen
Im Hinblick auf die zukünftige Verkehrsanbindung prüft Landrat Michael Geisler (CDU) verschiedene Optionen für eine Behelfsbrücke, die sowohl hochwasserfest als auch kostspielig sein wird – mit mehreren Millionen Euro an Investitionen. Derzeit gibt es Überlegungen, bestehende Brücken wie die Carolabrücke oder den Neubau einer eigenständigen Behelfsbrücke mit zwei Fahrspuren zu nutzen. Bei der schrittweisen Absicherung der Elbbrücke müssen zudem historische Aspekte berücksichtigt werden, da diese seit 1977 im Einsatz ist und bereits verschiedene Prüfungen durchlaufen hat. Bad-Schandau.de beschreibt, dass die letzte turnusmäßige Prüfung 2023 eine Bauwerksnote von 2,5 ergab.
Die laufenden Untersuchungen zeigen übermäßige Schäden am Spannstahl und Risse im Spannbeton. Bis Juni 2025 sollen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen und Tragfähigkeitsberechnungen vorliegen, die entscheidend für die weitere Istandssetzung oder den Neubau der Brücke sind. Der Hintergrund dieser Problematik ist nicht nur lokal, sondern spiegelt ein größeres Problem auf kommunaler Ebene wider. Laut der Deutschen Städte- und Gemeindebund beläuft sich der Investitionsrückstand bei Kommunen auf rund 126 Milliarden Euro, wobei auch die Instandhaltung kommunaler Brücken zu den dringend notwendigen Maßnahmen gehört.
Die Situation in Bad Schandau hat auch Auswirkungen auf den lokalen Verkehr. Die Mitarbeiter des Regionalverkehrs RVSOE haben unter der Leitung von Geschäftsführer Uwe Thiele den Schulverkehr nach der plötzlichen Brückensperrung umorganisiert. Dies zeigt, wie wichtig flexibles Handeln in Krisensituationen ist, da die Fährleute des RVSOE seit Wochen fast rund um die Uhr im Einsatz sind, um den aktuellen Verkehr aufrechtzuerhalten. Sächsische.de hebt hervor, dass die Anstrengungen der Mitarbeiter mit lautem Applaus während des Neujahrsempfangs gewürdigt wurden.