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Brücken in Baden-Württemberg: Sanierungsbedarf wächst rasant!

In Baden-Württemberg ist die Infrastruktur merklich in die Jahre gekommen. Jahrzehntelange Unterinvestitionen haben zu einem maroden Zustand geführt, der nun dringliche Sanierungsmaßnahmen erfordert. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Energienetze, Bahnen, Straßen und vor allem Brücken sind betroffen. Laut SWR ist nach dem verheerenden Einsturz der Carolabrücke in Dresden auch in Baden-Württemberg ein umfassender Prüfungsprozess angelaufen, um brückentechnische Gefahren zu identifizieren.

Im Land gibt es über 7.000 Brücken, doch etwa jede zehnte ist sanierungsbedürftig. In einer aktuellen Ausschreibung wurden 31 der drängendsten Brückensanierungen zusammengefasst. Die Aufträge sollen zeitnah vergeben werden. Um den Sanierungsbedarf zu decken, wären jährlich rund 300 Millionen Euro nötig, doch im aktuellen Landeshaushalt sind lediglich etwa 150 Millionen Euro veranschlagt.

Dringender Handlungsbedarf bei Brücken

Besonders alarmierend ist die Situation mehrerer Brücken, die bereits aus den 1960er Jahren stammen. Die Bauweise dieser Brücken besteht häufig aus Spannstahl, was die Einschätzung ihres aktuellen Zustands erschwert. Jürgen Genthner, Baudirektor beim Regierungspräsidium Karlsruhe, bezeichnet diese Strukturen als „tickende Zeitbomben“.
Verkehrsminister Winfried Hermann kündigte an, bis 2030 insgesamt 73 Brücken zu ersetzen, die aus spannungsrisskorrosionsgefährdetem Stahl gefertigt sind. Die Schäden an diesen Brücken sind oftmals von außen nicht sichtbar, was das Risiko plötzlicher Zusammenbrüche erheblich erhöht. Nach Schätzungen droht in den nächsten zehn Jahren die Sperrung von rund 25 Prozent des Brückenbestands an Bundes- und Landesstraßen, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Diese Herausforderung wird von der Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. (BBW) klar anerkannt, die eine Verdopplung der Erhaltungsmittel fordert, um den Sanierungsbedarf zu decken.

Die Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass 90 Prozent der Kommunen in Baden-Württemberg derzeit nicht in der Lage sind, ihre Haushalte auszugleichen. Dies offenbart ein strukturelles Problem, das nicht nur die Infrastruktur betrifft, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes. In Herrenberg beispielsweise ist die Albert-Schweitzer-Schule stark sanierungsbedürftig; bröckelnder Putz und abblätternde Fensterfarbe sind sichtbare Zeichen des Verfalls. Die Schulleitung und der Oberbürgermeister betonen, dass zwar Sanierungen beschlossen wurden, die Finanzierung jedoch unklar bleibt.

Gesamtwirtschaftliche Relevanz der Infrastruktur

Die veraltete Infrastruktur hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern auch auf die Wirtschaft. Laut BMVI erfordert der Anstieg des Schwerverkehrs und die Altersstruktur der Brücken umfangreiche Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Im gesamten Bundesfernstraßennetz, das etwa 39.500 Brücken umfasst, besteht Handlungsbedarf, um die Tragfähigkeit und Verkehrssicherheit zu erhöhen. Ein spezialisiertes Programm zur Brückenmodernisierung wurde bereits initiiert, um erforderliche Maßnahmen zu beschleunigen. Bis 2030 soll ein durchgängiges Netz von Bundesautobahnen mit der notwendigen Tragfähigkeit hergestellt werden.

Die geschätzten Kosten für die Modernisierung des Brückenbestands belaufen sich auf etwa 9,3 Milliarden Euro. Zudem wurden von 2019 bis 2023 insgesamt 4,304 Milliarden Euro für das Programm eingeplant. Von dieser Summe sollen ab 2017 jährlich 100 Millionen Euro für kleinere Brücken bereitgestellt werden. Um aber den steigenden Herausforderungen gewachsen zu sein, sind weiterhin substanzielle Investitionen erforderlich.

Abschließend wird klar, dass die Sanierung des maroden Infrastrukturbestands in Baden-Württemberg und bundesweit nicht nur ein technisches, sondern auch ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Anliegen ist. Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Politikern, sondern auch daran, dass die lokale Bevölkerung aktiv in den Prozess einbezogen wird, um eine nachhaltige Lösung für die Zukunft zu finden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Herrenberg, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
bauwirtschaft-bw.de

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