
Chinesische Investoren zeigen ein wachsendes Interesse an den nicht ausgelasteten Volkswagen-Werken in Deutschland. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer signifikanten Überproduktion bei Volkswagen, die den Druck auf die Standorte in Osnabrück und Dresden erhöht. Laut Merkur könnten solche Übernahmen den Einfluss Chinas in der deutschen Automobilindustrie verstärken.
Insider berichten, dass chinesische Unternehmen planen, entweder bestehende Produktionsstätten zu übernehmen oder neue Fabriken zu errichten. Diese strategische Ausweitung ermöglicht es ihnen, innerhalb der Europäischen Union produzierten Elektroautos mögliche Strafzölle zu umgehen. Die Werksstandorte in Osnabrück und Dresden sind aufgrund der unklaren Zukunft bei Volkswagen besonders im Fokus.
Politische Rahmenbedingungen
Ein entscheidender Faktor für die potenziellen Investitionen ist das bevorstehende Ergebnis der Bundestagswahl im Februar. Die chinesische Regierung verfolgt aufmerksam die politischen Entwicklungen, da diese einen erheblichen Einfluss auf künftige Investitionsentscheidungen haben könnten. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums äußerte den Wunsch nach einem fairen Geschäftsumfeld in Deutschland, wie n-tv berichtet.
Die IG Metall hat es bisher geschafft, Schließungspläne in Osnabrück abzuwenden, bleibt jedoch aufgrund der unsicheren Zukunft des Standorts besorgt. Berichten zufolge wäre die Belegschaft in Osnabrück bereit, im Falle eines Joint-Ventures mit einem chinesischen Unternehmen zu arbeiten, sofern die Bedingungen stimmen.
Marktanalysen
Die Situation wird zusätzlich von einem Rückgang der chinesischen Unternehmensübernahmen in Europa geprägt. Laut einer Studie von EY fiel die Anzahl der Übernahmen 2023 auf den niedrigsten Stand seit 2012 mit 119 Transaktionen. In Deutschland stieg die Zahl der Übernahmen zwar leicht an, bleibt jedoch deutlich unter den Rekordzahlen vergangener Jahre.
Das gesamte Transaktionsvolumen sank erheblich, von 4,3 auf 2,0 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser rückläufigen Tendenz bleibt Deutschland ein bevorzugtes Ziel für chinesische Investoren. Mit 28 Übernahmen im Jahr 2023 sind die heimischen Unternehmen nach wie vor attraktiv, vor allem aufgrund ihrer stabilen Marktbedingungen und hochwertigen Produktionsressourcen.
Ein bemerkenswerter Aspekt des deutschen Marktes ist die Planung neuer Werke in Osteuropa, wo die Arbeitskosten im Vergleich zu Deutschland günstiger sind. Unternehmen wie BYD in Ungarn, Chery in Spanien und Leapmotor in Polen sind Vorreiter dieser Bewegung, um die Kapazitäten in Europa zu erweitern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Interesse chinesischer Investoren an deutschen Volkswagen-Werken reflektiert nicht nur die spezifischen Herausforderungen bei VW selbst, sondern auch das breitere Bild der chinesischen Investitionen in Europa, das von Unsicherheiten und zukünftigen politischen Entwicklungen geprägt ist.