
Dresden. Am Silvesterabend feierten die hiesigen Klangkörper gemeinsam mit ihrem Publikum den Übergang ins neue Jahr. Erstmals übernahm eine Frau das Dirigat bei einem solchen Anlass in der Semperoper. Karina Canellakis, eine Amerikanerin mit russisch-griechischer Abstammung, leitete die letzten Konzerte des Jahres und setzte damit ein bemerkenswertes Zeichen.
Das Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle bot ein temporeiches und klanglich feingeschliffenes Erlebnis. Das Programm, das am 29. Dezember vom ZDF ausgestrahlt wurde, enthielt die rauschend vorüberziehende Ouvertüre zu Leonard Bernsteins „Candide“ sowie die traditionsreiche Aufführung von Beethovens Neunter. Die ägyptische Sopranistin Fatma Said und Pianist Kirill Gerstein glänzten zudem mit ihren Darbietungen in Gershwins Werken, während das Konzert durch die Präsenz erlesener Mitwirkender gekennzeichnet war.
Tradition und Innovation in der Philharmonie
Auch das Silvesterkonzert der Dresdner Philharmonie unter der Leitung des künftigen Chefdirsigenten Sir Donald Runnicles wartete mit interessanten Akzenten auf. Er kombinierte britische Werke des frühen 20. Jahrhunderts mit Beethovens Kompositionen. Die „Schlaraffenland-Ouvertüre“ von Edward Elgar wurde in einem vitalen und augenzwinkernden Arrangement präsentiert. Der Höhepunkt des Abends war die Aufführung von Beethovens „Eroica“, deren kraftvolle und zugleich nachdenkliche Passagen das Publikum in seinen Bann zogen.
Eine weitere Aufführung der Neunten Sinfonie fand in Radebeul statt, wo sie von Ekkehard Klemm interpretiert wurde. Die Sinfonie, ein Schlüsselwerk der Klassik, das 1824 erstmals aufgeführt wurde, wird als offizielles Werk der Europäischen Union betrachtet und hat sich im Laufe der Zeit zu einem Symbol für Einheit und Brüderlichkeit entwickelt, wie swr.de berichtete. Die Uraufführung fand am 7. Mai 1824 in Wien statt, war resultierend aus einem britischen Auftrag und gilt heute als eines der bekanntesten klassischen Werke der Welt. Der Text des Schlusschors „Ode an die Freude“ stammt von Friedrich Schiller und hat kulturell eine weitreichende Bedeutung angenommen.