
Die Carolabrücke in Dresden, ein bedeutendes Bauwerk, steht erneut im Fokus der Aufmerksamkeit. Der Abriss der Brücke wurde aufgrund neuer Gefahrenstopps erneut unterbrochen. Darüber hinaus sind keine Schiffspassagen unter der Brücke mehr erlaubt, da bei der Überwachung weitere Brüche im Spannbeton festgestellt wurden. Laut Sächsische.de besteht die akute Gefahr, dass die verbliebenen zwei Brückenzüge einstürzen könnten.
In Reaktion auf diese Gefährdung plant die Stadt Dresden sofortige Maßnahmen. Das langwierige Vergabeverfahren für den Abriss wird aufgrund der unmittelbaren Gefahr umgangen, sodass der Abbruch der Brücke so schnell wie möglich erfolgen muss.
Einsturz und dessen Ursachen
Ein Teil-Einsturz der Carolabrücke ereignete sich bereits am 11. September 2024 und betraf den unsanierten Überbau C. Dieses Ereignis kam nicht überraschend, da die Brücke bereits im Rahmen von Sanierungsarbeiten besonders im Fokus stand. Der Einsatz von Carbonbeton, der bei diesem Projekt erstmals im Großbrückenbau verwendet wurde, wirft Fragen auf, ob es entscheidend zur Stabilität beigetragen hätte. Laut Bauingenieur24 wird noch untersucht, welche konkreten Ursachen zu den Bruchschäden führten. Mögliche Faktoren sind Spannungsrisskorrosion, zu geringe Betondeckungen und hoher Chlorideintrag. Theorien über einen geplatzten Fernwärmeleitungsschaden wurden hingegen als unwahrscheinlich erachtet.
Die Behandlung des Einsturzes wird kompliziert durch das nun hinfällige Ausschreibungsverfahren für die geplante Sanierung des Überbaus. Erste belastbare Aussagen zur Ursache des Einsturzes werden bis Ende der Woche erwartet, jedoch bleibt die Frage offen, ob die neue Brücke mit Carbonbeton oder herkömmlichem Stahlbeton erstellt werden könnte.
Die Zukunft des Brückenbaus in Deutschland
Während die Probleme rund um die Carolabrücke weiterhin ungelöst sind, gibt es in Deutschland Fortschritte in der Entwicklung von Brückenbau-Techniken. Forscher des Fachbereichs Konstruktiver Ingenieurbau an der HTWD entwickeln modulare Fertigteilsysteme, die günstigere und schnellere Bauweisen zum Ziel haben. Professor Holger Flederer betont die Bedeutung von Standsicherheit und Kostenersparnis im modernen Brückenbau. In einer Praxisanwendung wurde eine vorgespannt Straßenbrücke mit nichtmetallischer Bewehrung in modularer Bauweise erfolgreich getestet. Hierbei kam Carbonbewehrung zum Einsatz, die den Vorteil der Korrosionsbeständigkeit bietet.
Ein Pilotprojekt, bekannt als PAMB, testete eine Behelfsbrücke aus Carbonbeton-Fertigteilen, die innerhalb eines Tages montiert wurde. Während dieser Zeit wurde die Brücke einem Permanent-Monitoring unterzogen, ohne Auffälligkeiten zu ermitteln. Weitere Forschungen zielen darauf ab, industriell gefertigte Bauteile speziell für kleinere Brücken zu fördern, was den Brückenbau in Deutschland revolutionieren könnte. Die Entwicklungen erhalten Unterstützung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, was die Dringlichkeit und Relevanz dieser Themen unterstreicht.