
Mit dem angestrebten Abriss der Carolabrücke in Dresden steht die Stadt vor einer großen Herausforderung. Laut tag24.de soll der Abbruch noch bis Jahresende erfolgen. Erst vor zwei Wochen traten signifikante Schäden in Form von Spannstahlbrüchen auf, die die akute Einsturzgefahr der Brücke bestätigten. Ein Gutachten hatte ohnehin schon seit dem Teileinsturz im September auf die kritische Situation hingewiesen.
Die Verwaltung beruft sich auf die Rechtslage, die besagt, dass ein Abriss ohne europaweite Ausschreibung und die damit verbundenen monatelangen Verfahren vollzogen werden kann. Dies wurde besonders wichtig, nachdem der Zustand der Brücke sich weiter verschlechterte, was durch ein akustisches Warnsystem dokumentiert werden konnte. Es besteht die Gefahr, dass ein weiterer Brückenzug in die Elbe kippt, was den Zeitplan erheblich verzögern würde.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Schifffahrt
Die seit dem September 2023 akut einsturzgefährdete Brücke beeinflusst nicht nur den Straßenverkehr, sondern hat auch direkte Folgen für die Schifffahrt auf der Elbe. Nach dem jüngsten Spannstahlbruch wurden alle Schifffahrten ausgesetzt, und eine gewisse Normalität wird frühestens ab Montag wieder erwartet, sofern es nicht zu weiteren Brüchen kommt, wie zdf.de berichtet. Die Spannstahlbrüche sind auf Spannungsrisskorrosion zurückzuführen, die als Hauptursache für den September eingestürzten Brückenzug C identifiziert wurde.
Die Freigabe für den gewerblichen Schiffsverkehr wurde trotz der vorangegangenen Planung zur Sanierung des Brückenzugs für 2025 zurückgenommen. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, hebt hervor, dass massive Brücken nicht zwangsläufig tragfähig seien. Die Stadt hat zwischenzeitlich ein Unternehmen mit dem Abriss der noch stehenden Brückenzüge A und B beauftragt, und es beginnen bald die notwendigen Vorbereitungen.
Rechtliche Grundlagen und Zeitplan
Der Diskussion über die rechtlichen Grundlagen für schnellere Abrissverfahren kommen in Zeiten wie diesen immer größere Bedeutung zu. Insbesondere die Aussicht auf saisonale Niedrigwasserstände könnte den Abrisszeitplan im Sommer gefährden. Experten mahnen zur Vorsicht, da der Zustand der Brücken in Deutschland, wie auch bei der Carolabrücke überregional, ein Thema von Brisanz ist.
In Deutschland gibt es insgesamt rund 40.100 Brücken im Bundesfernstraßennetz, von denen etwa 8.000 mittelfristig instandgesetzt oder modernisiert werden müssen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr plant, die Erhaltungsinvestitionen bis 2025 auf 5,0 Milliarden Euro zu erhöhen. Hierbei ist die Carolabrücke ein Beispiel für die dringende Notwendigkeit von Modernisierungsmaßnahmen, um die Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten.
Das BMDV hat erkannt, dass die ständige Beanspruchung durch den Schwerverkehr Spuren hinterlassen hat und die Rahmenbedingungen für schnellere Genehmigungsprozesse für Brückenmodernisierungen angepasst werden müssen. Dies zeigt sich auch in der jüngsten Gesetzesnovelle zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich.
Der Fall der Carolabrücke bietet also sowohl lokale als auch überregionale Perspektiven hinsichtlich der Instandhaltung und Modernisierung von Brücken in Deutschland, wobei die damit verbundenen Herausforderungen klar vor Augen stehen.