
Andrea Schmidt, eine 2018 nach Dresden gezogene Bayerin, zeigt sich schockiert über die Friseurpreise in ihrer neuen Heimat. Nach einem Umzug von Nürnberg stellt sie fest, dass die Kosten für Friseurdienstleistungen in Dresden deutlich höher sind. Während sie anfangs rund 120 Euro für Strähnen, Waschen, Schneiden und Föhnen zahlte, stiegen die Preise nach der Corona-Pandemie kontinuierlich und erreichten im Dezember 2024 bis zu 180 Euro. Ein Salon verlangte für die gleichen Leistungen gar 220 Euro. Schmidt ist der Meinung, dass diese erhöhten Preise nicht durch gestiegene Löhne oder Energiepreise gerechtfertigt sind. In ihrer Heimat bezahlte eine Freundin in Heidelberg lediglich 120 Euro für die gleiche Dienstleistung.
In der Uckermark sind die Preise für Friseurdienstleistungen bislang etwas moderater, jedoch sind auch hier bis zu 120 Euro für Strähnchen und Schneiden üblich. Laut dem Uckermark Kurier haben viele Friseursalons ihre Preise erhöht, um die gestiegenen Produktpreise zu kompensieren. Die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter steigende Betriebskosten, höhere Mieten, Gehälter sowie Rückzahlungen von Soforthilfen, belasten die privaten Friseurläden zunehmend.
Kritische Lage des Friseurhandwerks
Die wirtschaftliche Situation des Friseurhandwerks in Deutschland bleibt angespannt. Der Zentralverband hat aktuelle Zahlen veröffentlicht, die eine gewisse Rückkehr in den Bereich Schönheit und Körperpflege belegen, allerdings mit vielen Herausforderungen. Laut imsalon.de stieg die Zahl umsatzsteuerpflichtiger Friseurunternehmen im Jahr 2022 auf 52.334. Diese erwirtschafteten 7,07 Milliarden Euro, was einer Umsatzsteigerung von 19,4 % im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Diese Entwicklung ist jedoch stark durch den Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen und die steigende Inflation begünstigt worden.
Trotz dieser positiven Zahlen ist die Branche angeschlagen. Viele Konsumenten zeigen sich zurückhaltend und reduzieren die Häufigkeit ihrer Besuche. Die Preise im Friseurhandwerk haben sich überdurchschnittlich entwickelt, lagen im Durchschnitt über der allgemeinen Teuerungsrate von 5,9 %. Speziell im Jahr 2023 stiegen die Preise für Friseurdienstleistungen wie folgt:
Leistung | Preissteigerung |
---|---|
Damenhaarschnitte | +7,2% |
Herrenhaarschnitte | +7,6% |
Haarschnitte bei Kindern | +7,3% |
Obwohl der Ausbildungsmarkt sich langsam erholt und im Jahr 2023 13.509 Auszubildende im Friseurhandwerk begannen, ist der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 4,7 % bemerkenswert. Auch der Anteil männlicher Auszubildender steigt kontinuierlich an. Insgesamt beträgt dieser mittlerweile 32,8 %. Der Friseurberuf bleibt beliebt, belegt Platz 22 unter den ausbildungsstärksten Berufen in Deutschland und Platz 9 bei den weiblichen Auszubildenden.
Aussichten und Herausforderungen
Die Prognosen für das Friseurhandwerk im Jahr 2025 sind ungewiss. Die Herausforderungen in der Branche, die unter anderem aus Nachwuchs- und Fachkräftemangel sowie zunehmender Schwarzarbeit resultieren, verlangen nach politischen Lösungen. Kunden zeigen sich zurückhaltend und es wird eine weitere Rückkehr in den Salon nur schrittweise erwartet. Unterstützung für das Friseurhandwerk ist nötig, um die Belastungen zu mildern und ein nachhaltiges Wachstum zu fördern, wie auch friseur-and-beauty.de feststellt.