
In einem aktuellen Gerichtsprozess zur Ebersbacher Klinik in Sachsen wurde die medizinische Vorgehensweise scharf kritisiert. Ein Gutachter von der Uniklinik Dresden stellte die Behandlungsmethoden der Klinik in Frage, was zu einem Schock für das medizinische Personal führte. Die Klage einer 39-jährigen Patientin, die aufgrund einer nicht erkannten Kniefraktur Schadensersatz und Schmerzensgeld fordert, hat zudem geringe Erfolgsaussichten, da laut dem Gutachten die Verletzung „optimal und ohne Knorpelschäden“ ausgeheilt ist. Dies berichtet Sächsische.de.
Bei der Untersuchung des Falls stellte der Gutachter fest, dass die Klinik eine Arthroskopie ohne vorherige Röntgen- oder MRT-Untersuchung durchführte. Diese Vorgehensweise wurde als veraltet kritisiert, insbesondere angesichts der langen Wartezeiten für MRT-Untersuchungen in der Region. Dr. Holger Mattusch, einer der Chefärzte des Klinikums Oberlausitzer Bergland, zeigte sich mit Blick auf die Vorwürfe entsetzt. Er betonte jedoch, dass in bestimmten Fällen auf Röntgenuntersuchungen verzichtet werden könne, besonders bei Weichteilverletzungen.
Klinische Praxis im Fokus
Laut Dr. Mattusch leidet die Patientin voraussichtlich nicht unter nachhaltigen Schäden. Er wies darauf hin, dass die Ebersbacher Klinik moderne Behandlungsmethoden anbietet und in ein Traumanetzwerk eingebunden ist, was hohe Qualitätsstandards sicherstellt. Dennoch müssen Patienten für radiologische Untersuchungen externe Praxen aufsuchen, da das MRT der Klinik nur für stationäre Patienten verfügbar ist.
Dennoch bleibt die Unsicherheit für die Klägerin, die nach einem Sportunfall eine Kreuzband- und Außenbandruptur erlitt. Bei der Operation im Jahr 2000 kam es zu nachhaltigen Beschwerden, die zu einem Gerichtsverfahren führten. Die Klägerin forderte ursprünglich 10.000 Euro Schmerzensgeld und eine Feststellung künftiger Schäden, nachdem ein Gutachten eine Fehlbehandlung bestätigte. Das Landgericht Wiesbaden verurteilte die Beklagten schließlich zu weiteren Zahlungen und stellte fest, dass sie künftige Schäden erstatten müssen, wie OpenJur berichtet.
Klären von Behandlungsfehlern
Der Fall wirft Fragen über die richtigen Schritte bei einem Verdacht auf Behandlungsfehler auf. Die betroffenen Patienten haben unterschiedliche Möglichkeiten, ihre Ansprüche geltend zu machen, wie klärende Gespräche mit den behandelnden Ärzten oder Beschwerden an das Krankenhausmanagement. In Deutschland beraten gesetzliche Krankenkassen ihre Mitglieder auch kostenlos, wenn es um Schadensersatzansprüche aus Behandlungsfehlern geht. Eine unabhängige Beratung durch Patientenfürsprecher kann für Betroffene ebenfalls hilfreich sein, um mögliche Ansprüche zu klären, was Bundesgesundheitsministerium weiter ausführt.