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Lehrermangel in Görlitz: Studenten sollen Unterricht retten!

In Görlitz zeigt sich ein besorgniserregender Mangel an Lehrkräften an der Oberschule Innenstadt. Derzeit fehlen dort zehn Lehrer in verschiedenen Fachbereichen, einschließlich Mathe, Geschichte, Englisch und Kunst. Schulleiter Thomas Warkus hat infolgedessen den Stundenplan umgestaltet, um den Unterricht für die 5. Klassen von Montag bis Donnerstag aufrechtzuerhalten. Am Freitag hingegen haben die Schüler die Möglichkeit, in Lerngruppen mit Lehramtsstudenten zu lernen. Diese kreative Lösung soll nicht nur den Unterrichtsbedarf decken, sondern auch eine Brücke zwischen Studierenden und der Schule bauen. MDR.de berichtet, dass Warkus hofft, dass diese Studierenden später als Lehrer an die Oberschule zurückkehren.

Der Mangel an Lehrkräften stellt eine größere Herausforderung dar, da oft keine Bewerbungen für ausgeschriebene Stellen eingegangen sind. Die Stadt Görlitz hat darauf reagiert und bietet Lehramtsstudenten die Möglichkeit einer kostenlosen Unterkunft mit Frühstück in der Jugendherberge an. Oberbürgermeister Octavian Ursu hat die Lernenden persönlich empfangen und sie ermutigt, nicht nur ihre Ausbildung hier zu absolvieren, sondern auch länger in der Stadt zu bleiben und diese kennenzulernen. Einige Studenten finden die Stadt zwar schön, entscheiden sich jedoch oft dafür, nach Dresden zu gehen.

Praktikum in der Region

Die TU Dresden ermöglicht den Lehramtsstudenten, ihr Praktikum an 20 verschiedenen Schulen im Landkreis Görlitz durchzuführen. Das neu entwickelte Konzept „In Schule hineinwachsen“, welches von Ronald Lindecke, dem Vorsitzenden des Kreiselternrates, und Professorin Anke Langner ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, den Studierenden eine frühzeitige und kontinuierliche Praxiserfahrung zu bieten. Diese Initiative wird aktiv von der TU Dresden und dem Kreiselternrat beworben. Die Exzellenzuniversität sieht sich in der Verantwortung, eine durch das Strukturwandelprogramm geforderte Lehrersituation zu verbessern. Laut alles-lausitz.de erhalten angehende Lehrer durch dieses Programm eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis. Zudem profitieren sie von einer finanziellen Anerkennung für ihre Arbeit.

In der ersten Pilotphase am Oberschulenstandort in Weißwasser sowie Zittau waren 14 Studenten erfolgreich eingebunden. Das Ziel ist es, dieses Programm auf bis zu 160 Studierende an weiteren Schulen im Landkreis auszuweiten. Die Kampagne „EduFusion“ wurde ins Leben gerufen, um noch mehr Studenten für die Region zu gewinnen und somit dem Lehrermangel entgegenzuwirken.

Der breitere Kontext

Der Lehrermangel ist jedoch ein weit verbreitetes Problem in Sachsen, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums erklärt. Der Mangel an Lehrkräften sei nicht auf finanzielle Mittel oder fehlende Stellen zurückzuführen, sondern auf einen allgemeinen Fachkräftemangel im Bildungsbereich. Diese Situation verschärft sich durch bevorstehende Pensionierungen, die laut Jan Zippel, Vorsitzender des Landeselternrats Sachsen, zu einer ungleichen Verteilung der Lehrkräfte führen werden. Viele Quereinsteiger entscheiden sich zudem oft für Gymnasien und Grundschulen in städtischen Gebieten, was die Situation in ländlichen Regionen weiter anspannt. Zippel fordert daher kreative Lösungen vom Kultusministerium, um die Bildungsgerechtigkeit zu fördern und die Qualität des Unterrichts zu sichern, wobei er jedoch die schwierige Realität des Lehrermangels anerkennt. MDR.de berichtet von den Herausforderungen, die sich aus den aktuellen Bedingungen ergeben.

Statistische Auswertung

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Görlitz, Deutschland
Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
alles-lausitz.de

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