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Lehrermangel in Sachsen: Die schwierige Suche nach Lösungen!

In Sachsen sieht sich das Bildungssystem mit einem akuten Lehrermangel konfrontiert. Laut dem Kultusministerium fehlen derzeit 1.400 Lehrer, während die Bildungsgewerkschaft GEW von 3.300 Lehrerkapazitäten ausgeht. Der Freistaat hat reagiert und plante, die Teilzeitquote zu verringern, die zurzeit bei 36% liegt. In Dresden arbeiten sogar 43% der Lehrkräfte in Teilzeit, was zu einer Herausforderung im Unterrichtseinsatz führt. Dieser Druck wird durch Lehrer wie Clemens Deli verstärkt, der seine positiven Erfahrungen im Beruf schildert, jedoch von den hohen Belastungen berichtet, die eine Vollzeitstelle mit sich bringt.

Deli, ein 35-jähriger Lehrer und Referendar, hat am Beruflichen Schulzentrum „Otto Lilienthal“ in Freital sein Referendariat abgeschlossen. Er bemerkte, dass für jede Unterrichtsstunde eine Vorbereitungszeit von 4 bis 6 Stunden notwendig ist. Dies führte ihn zu dem Wunsch, seine Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche zu reduzieren, um die Stressbelastung zu optimieren. Gleichzeitig wurde Deli unterstützt, in Teilzeit zu arbeiten, was zeigt, dass Schulen die Notwendigkeit erkennen, Lehrkräften entgegenzukommen.

Belastungen und Abwanderung

Die hohen Teilzeitquoten unter Lehrkräften sind nicht nur ein Ausdruck individueller Wünsche, sondern auch eine Reaktion auf die Belastungen, die der Beruf mit sich bringt. Diese Belastungen führen zu Langzeiterkrankungen und Frühpensionierungen, was junge Menschen davon abhält, eine Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Die GEW fordert daher eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um den Beruf attraktiver zu gestalten. Vorschläge wie die Senkung der Arbeitszeit und kleinere Klassen sollen helfen, die Situation zu entschärfen.

Der Lehrerberuf gilt für die jüngere Generation als unattraktiv. Gründe dafür sind unter anderem die mangelnde Flexibilität sowie die Befürchtungen, in der Unterrichtsgestaltung zu stark eingeschränkt zu sein. Während die Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium steigt, sinkt gleichzeitig die der Absolventen. Zwischen 2018 und 2020 kam es zu einem Rückgang von 13 Prozent bei den Lehramtsabsolventen, was nicht zuletzt auf eine hohe Abbruchquote zurückzuführen ist. In vielen Mangelfächern, wie Mathematik und Physik, sind die Abschlussquoten besonders schlecht.

Reformen und Herausforderungen

Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ins Leben gerufen. Diese Initiative soll die Studienorganisation und Inhalte verbessern, um die Absolventenzahlen zu erhöhen. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Reformen nicht die gewünschten Ergebnisse zeigen und es an Kontrollmechanismen mangelt. Es bleibt ungewiss, inwiefern diese Maßnahmen den Lehrerberuf wieder attraktiver gestalten werden.

Der Bedarf an Lehrkräften wird bis zum Jahr 2035 auf mindestens 23.800 ansteigen, wie Prognosen der Kultusministerkonferenz zeigen. Umso dringlicher ist es, Quereinsteigern eine reguläre Berufseinstiegsmöglichkeit zu bieten, anstatt sie nur als Notlösung zu betrachten. Ein möglicher Ansatz könnte sein, den Quereinstieg mit berufsbegleitenden Studiengängen zu kombinieren, um angehende Lehrkräfte besser auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

Insgesamt steht der Lehrerberuf in Sachsen an einem kritischen Punkt. Während Lehrer wie Clemens Deli Potenzial im Beruf sehen, äußern sich auch viele kritisch über die Bedingungen, unter denen sie arbeiten. Ohne umfassende Reformen und eine gezielte Ansprache der Probleme für zukünftige Lehrkräfte bleibt der Lehrermangel ein drängendes Thema, das dringend einer Lösung bedarf.

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Dresden, Deutschland
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maz-online.de
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