
Mit den Ergebnissen der aktuellen Erhebung des Forschungsprojekts „Mobilität in Städten – SrV“ kommen neue Erkenntnisse über das Verkehrsverhalten deutscher Bürger ans Licht. Die Studie, die von der Professur für Mobilitätssystemplanung an der Technischen Universität Dresden (TUD) durchgeführt wurde, befragte über 280.000 Menschen in rund 500 Kommunen in Deutschland. Die Datensammlung fand in einem Zeitraum von Februar 2023 bis März 2024 statt und umfasst die Mobilitätsdaten von 281.998 Personen aus 125.038 Haushalten, was mehr als 884.000 Wege abdeckt. TUD berichtet, dass die Erhebung sich auf Werkstage konzentrierte und wichtige Informationen zur künftigen Verkehrsplanung liefern wird.
Die Untersuchung zeigt einen signifikanten Wandel im Mobilitätsverhalten, insbesondere bei Erwerbstätigen. Eine Zunahme des Fußverkehrs wurde festgestellt, unterstützt durch Homeoffice-Möglichkeiten. Auch der Radverkehr hat erneut an Bedeutung gewonnen und übertrifft die Werte von 2018. Im Gegensatz dazu hat die Nutzung von Autos, besonders in städtischen Gebieten, abgenommen. Senioren in ländlichen Regionen nutzen hingegen vermehrt das Auto. Ebenso bedeutend ist die Einführung des Deutschlandtickets, das am 1. Mai 2023 in Kraft trat und zum Ziel hatte, den öffentlichen Verkehr zu fördern.
Einfluss des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket, das bundesweit für Busse und Bahnen im öffentlichen Personennahverkehr gilt, wurde nach dem erfolgreichen Pilotversuch des Neun-Euro-Tickets eingeführt. Letzteres hatte bereits im Sommer 2022 dazu beigetragen, dass mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzten. Laut DZSF könnte das Deutschlandticket langfristige Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten haben, da es als Mittel zur Analyse und Veränderung des Verkehrsverhaltens betrachtet wird. Die eingehende Untersuchung, die im Juni 2023 begann und 36 Monate dauert, wird auch eine Politik-Analyse umfassen, um die Wirksamkeit der Maßnahme zu beleuchten.
Die Daten der MiD-Studie, die am 25. März 2025 präsentiert wurden, zeigen, dass der motorisierte Individualverkehr (MIV) im Jahr 2023 zurückgegangen ist. Während die täglichen Wege um etwa 3% und die zurückgelegten Kilometer um 7% gesenkt wurden, stieg der Anteil des öffentlichen Verkehrs auf 11% und der Fußverkehr auf 26%. Der Radverkehr blieb stabil bei 11%. Daten belegen, dass das Auto nach wie vor die dominierende Verkehrsmittelwahl bleibt, insbesondere in ländlichen Räumen, wo über 60% der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. In städtischen Gebieten hingegen sind täglich 31% der Wege zu Fuß, 33% mit dem MIV und 21% mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Fazit und Ausblick
Die Veränderungen im Mobilitätsverhalten und die vermehrte Nutzung von E-Bikes, die ein Drittel der Fahrradkilometer ausmachen, stellen wichtige Erkenntnisse für die Verkehrsplanung dar. Die nächste SrV-Erhebung ist für das Jahr 2028 geplant, das gleichzeitig das Jubiläumsjahr der TUD sein wird. Die gesammelten Daten sind von großer Bedeutung, um mobilitätsgerechte Angebote zu schaffen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Bürger entsprechen.