
Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer hat einen umfassenden Plan zur Sanierung der maroden Verkehrsinfrastruktur in Deutschland vorgestellt. Laut dewezet.de soll ein neues Sondervermögen von 500 Milliarden Euro als Grundstock für einen Infrastrukturfonds dienen, um den Erhalt von Straßen und Schienen zu gewährleisten. Die Finanzierungsbasis des Fonds soll durch Einnahmen aus der Lkw-Maut und Verkehrssteuern gesichert werden.
Der Vorschlag, so Krischer, ist Teil eines größeren Finanzpakets, das am Freitag im Bundesrat zur Abstimmung kommt und bereits vom Bundestag beschlossen wurde. Dieses schuldenfinanzierte Sondervermögen hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und zielt darauf ab, den erheblichen Investitionsbedarf für die Verkehrsinfrastruktur zu decken
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Zielsetzung und Dringlichkeit
Die Dringlichkeit des Vorhabens wird durch den bestehenden Investitionsstau bei Straßen, Brücken und Schienen untermauert, der durch den Einsturz der Carolabrücke in Dresden eindringlich verdeutlicht wurde. Verkehrsminister Krischer hebt hervor, dass eine dauerhafte, haushaltsunabhängige Investitionstätigkeit erforderlich ist, um nicht nur den aktuellen Erhalt, sondern auch den Ausbau der Infrastruktur zu ermöglichen. Ein bedarfsorientierter Ansatz bei der Mittelverteilung ist dabei essentiell und darf nicht nach einer starren Projektliste oder Proporz erfolgen.
Die Diskussion um das Sondervermögen zeigt auch die Spannungen hinsichtlich der Schuldenbremse auf. Im Bundesrat wurde mit einer Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetzänderung gestimmt, um diese zu lockern und somit die finanziellen Spielräume zu erweitern, wie op-online.de berichtet. Der Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte fordert die zügige Umsetzung des Finanzpakets.
Ein abgestimmtes Vorgehen
Die Schaffung des Infrastrukturfonds stößt auf breite Unterstützung unter den Verkehrsministern der Bundesländer. In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie ein erhebliches Sondervermögen, um die Infrastruktur grundlegend zu sanieren. Bis zur nächsten Bundestagswahl soll ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet werden. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister spricht von einer „Multimilliardensumme“ und einem Neustart der Infrastrukturfinanzierung, wobei die Finanzierungsverantwortung auf alle staatlichen Ebenen verteilt werden soll, wie von welt.de dargelegt.
Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) plant, den Prozess selbst in die Hand zu nehmen und erwartet die Umsetzung des Fonds in der kommenden Wahlperiode. Neben den Gebühren aus der Lkw-Maut könnten auch alternative Finanzierungsinstrumente und privates Kapital von Unternehmen und Versicherungen in Betracht gezogen werden, um die massive Investitionslücke in der Verkehrsinfrastruktur zu schließen.
Zusätzlich zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, dass der jährliche Investitionsbedarf bis 2030 über 100 Milliarden Euro betragen könnte. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Verkehrsaufkommens und der langfristig steigenden Anforderungen an die Infrastruktur von Bedeutung.
Die Situation ist angespannt, und die Notwendigkeit zu handeln, wird tagtäglich deutlicher. Die kommende Abstimmung im Bundesrat könnte einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Lösung für die deutschen Verkehrsprobleme darstellen.