
Am 16. April 2025 fand am Kahleberg in Altenberg eine beeindruckende Pflanzaktion statt, die von Jens Weber und Kristina Funke vom Staatsbetrieb Sachsenforst geleitet wurde. Schüler aus Dresden und Altenberg nahmen aktiv teil, um die Aufforstung der Region voranzutreiben und die Artenvielfalt im Erzgebirgswald zu erhöhen. Die Schüler arbeiteten mit einer speziellen Wiedehopfhaue, um Pflanzlöcher auszuheben und trugen somit aktiv zu einer Verbesserung der geschädigten Waldflächen bei. Der Kahleberg, mit einer Höhe von 905 Metern, leidet unter erheblichen Umwelteinflüssen, insbesondere durch Schwefeldioxid, das aus Braunkohlekraftwerken stammt.
Diese Luftverunreinigung hat in den letzten Jahrzehnten zu erheblichen Schäden an den Fichtenbeständen des Erzgebirges geführt. In den 1980er und 1990er Jahren waren zehntausende Hektar Fichtenforsten im Ost-Erzgebirge stark betroffen. Erst Anfang der 2000er Jahre kam es durch Bürgerinitiativen, wie der „Gesunder Wald“-Initiative in Altenberg, zu umfangreichen Protesten gegen die Luftverschmutzung. Ab 1997 wurden die größten Emittenten in Nordböhmen stillgelegt, was eine signifikante Verringerung der Schwefeldioxidwerte nach sich zog, jedoch blieben die Probleme durch Stickoxide und Bodenversauerung bestehen.
Aufforstung und Artenvielfalt
Die Pflanzaktion zielt nicht nur auf die Aufforstung ab, sondern auch auf eine Erhöhung der biologischen Vielfalt im Einklang mit den globalen Bemühungen um den Schutz von Ökosystemen. Die Schüler pflanzen an festgelegten Markierungspunkten verschiedene Pflanzenarten wie Weißdorn, Weißtannen, Erlen, Kirschen und Gemeine Hasel. Jens Weber gab den Teilnehmern nicht nur wertvolle Tipps zur korrekten Pflanztechnik, sondern verdeutlichte auch die Wichtigkeit der gepflanzten Arten für den lokalen Lebensraum.
Die Schüler vom Altenberger „Glückauf“-Gymnasium engagieren sich seit 2011 in der Aufforstung und benötigen zur Fortführung ihrer Projekte finanzielle Unterstützung für ein Partnerschaftsprojekt mit einer Bildungseinrichtung in Madagaskar. Sponsoren haben angeboten, für jeden gepflanzten Spross zu zahlen, doch nur wenige Firmen haben ihre Unterstützung zugesagt. Die Reise nach Madagaskar, die diesen Sommer stattfinden soll, dient dazu, vor Ort Fortschritte im Regenwaldschutz zu dokumentieren und das Bewusstsein für globale Umweltprobleme zu schärfen.
Umweltprobleme und deren Ursachen
Die Problematik des Waldsterbens geht über die Luftverschmutzung hinaus. In den letzten Jahren haben Dürresommer, insbesondere die Jahre 2018, 2019 und 2022, zu Massenvermehrungen von Borkenkäfern geführt und auch die Buchenwälder unter Druck gesetzt. Historisch bedingte Waldschäden durch Erzbergbau und Braunkohleabbau haben die Umwelt stark geschädigt. Bereits 1956 wurden erste Waldschäden durch Schwefeldioxid registriert, und zwei Drittel der Fläche Sachsens wiesen Rauchschadzonen auf.
Die Aufforstung ist jedoch nicht nur eine Lösung für regionale Probleme. Die globale Biodiversität ist seit 1970 um durchschnittlich 68 % zurückgegangen, was teilweise auf Abholzung und exzessive Landwirtschaft zurückzuführen ist. Aufforstungsprojekte weltweit konzentrieren sich auf die Wiederherstellung degradierteter Flächen und sind entscheidend für den Erhalt der Lebensräume für viele Arten, was sowohl ökologische als auch ökonomische Bedeutung hat.
Die Schüler und Organisatoren am Kahleberg sind fest entschlossen, ihre Initiative fortzuführen und noch viele weitere Bäume zu pflanzen, um einen positiven Beitrag zur Natur zu leisten und das Bewusstsein für diese grundlegenden ökologischen Herausforderungen zu schärfen.