
Das Volkswagen-Werk in Zwickau steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Das Unternehmen plant, die Produktion des elektrischen SUV Audi Q4 e-tron in den 2030er-Jahren möglicherweise nach Chattanooga, USA, zu verlagern. Dies bedeutet, dass im ersten Elektroauto-Werk in Deutschland möglicherweise keine E-Fahrzeuge mehr produziert werden. Diese Entscheidung folgt einem Tarifkompromiss zwischen dem Konzern und dem Betriebsrat, der für die sächsischen Standorte Zwickau und Dresden negative Folgen haben könnte, wie die LVZ berichtet.
Ab 2027 werden die in Zwickau gefertigten VW-Modelle ID.3, ID.4, ID.5 sowie Cupra Born nach Wolfsburg und Emden verlagert. Diese Maßnahmen führen zu einer drastischen Reduzierung der Produktionskapazität des Zwickauer Werks von 330.000 auf etwa 165.000 bis 180.000 Fahrzeuge pro Jahr. Gleichzeitig wurde jedoch sichergestellt, dass bis 2030 keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. Der Zwickauer Standort verbleibt vorerst als Produktionsstätte für Audi Q4 e-tron, während die nächsten Schritte in der Planungsrunde bei Volkswagen noch ausstehen.
Hoffnungen und Warnungen der Regionalpolitik
Der Sprecher von VW Sachsen betonte die vorläufige Sicherung des Zwickauer Werks für die Produktion des Audi Q4 e-tron. Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) zeigte sich optimistisch, dass Volkswagen sein Versprechen einhält und die Produktion in Zwickau beibehält. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsituation in der Region. Dirk Vogel vom Netzwerk der Automobilzulieferer warnte vor massiven Arbeitsplatzverlusten, falls das Werk in Zwickau ohne Fahrzeuge dastehen sollte.
Bereits jetzt wirken sich die Veränderungen in der Automobilindustrie negativ auf die Beschäftigung aus. Laut der Tagesschau könnte bis 2035 jeder fünfte Job in der deutschen Autobranche wegfallen, was etwa 140.000 Stellen entspricht. Rund 15 Prozent der 911.000 Beschäftigten in der Branche sind betroffen. Diese Entwicklungen sind im Rahmen der Transformation zur Elektromobilität zu verstehen, die einen tiefgreifenden Wandel in der Automobilbranche nach sich zieht.
Der Weg zur Elektromobilität
Bereits zwischen 2019 und 2023 sind in der Branche 46.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Die Studie „Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie“ wurde im Auftrag des Verbands der Automobilbauer (VDA) erstellt und untersucht den Beschäftigungsabbau in verschiedenen Berufsfeldern. Besonders betroffen sind Berufe im Maschinenbau und der Metallbearbeitung, während im Bereich IT die Nachfrage steigt.
Die Herausforderungen sind enorm. Politische Rahmenbedingungen und ein Fachkräftemangel könnten die aktuelle Entwicklung verstärken oder dämpfen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller hebt die Notwendigkeit politischer Unterstützung für diesen Wandel hervor, um die Zukunft des Standorts Deutschland in der Automobilbranche zu sichern.
Insgesamt ist die Zukunft der Automobilproduktion in Deutschland, insbesondere in Sachsen, durch den Transformationsprozess hin zur Elektromobilität geprägt. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation für die Beschäftigten und die Produktionsstandorte entwickeln wird.