DeutschlandGörlitz

Görlitz wechselt von Schienenfahrzeugen zu Panzern – Ein neues Kapitel!

In einer bedeutenden Wendung für die Industrie im sächsischen Görlitz hat der Rüstungs- und Technologiekonzern KNDS (Krauss-Maffei Wegmann und Nexter) die Übernahme des Waggonbauwerks von Alstom beschlossen. Diese Entscheidung wurde am 5. Februar 2025 im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer unterzeichnet. Mit dieser Maßnahme endet die 175-jährige Tradition der Schienenfahrzeugherstellung am Standort.

Bundeskanzler Scholz verstärkt in seiner Verteidigung der Rüstungsproduktion den Fokus auf die Sicherheitslage in Deutschland. Der Kanzler wies Vorwürfe, die gegen das Werk laut wurden, zurück und betonte die Notwendigkeit einer Anpassung an neue Trends. Die Entscheidung, die Fertigungstechnik in Görlitz auf militärische Produkte umzustellen, soll bis 2027 schrittweise umgesetzt werden. KNDS plant eine substanzielle Investition im zweistelligen Millionenbereich und die Schaffung von bis zu 400 neuen Arbeitsplätzen in der Region.

Übernahme und Arbeitsplatzsicherung

Allerdings stößt der Plan auch auf Widerstand. Kritiker, darunter Mitglieder der Linken und der Bewegung „Freie Sachsen“, haben Bedenken hinsichtlich der Militarisierung der Gesellschaft geäußert. Jens Hentschel-Thöricht vom BSW fordert mehr Investitionen in soziale Projekte und Infrastruktur anstatt in Rüstungsproduktion. Diese Ansichten fanden auch Ausdruck in den Protesten gegen den Umbau, an denen gut 100 Teilnehmende ohne Zwischenfälle teilnahmen.

Zukunft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Rüstungsindustrie erfährt in der aktuellen geopolitischen Lage einen enormen Aufschwung. Holt man den Blick über den Görlitzer Tellerrand, zeigen Statistiken, dass die EU-Mitgliedstaaten seit 2021 ihre Verteidigungsausgaben um mehr als 30 Prozent erhöht haben. Diese könnten bis 2024 auf etwa 326 Milliarden Euro anwachsen, was 1,9 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. In diesem Kontext untermauert KNDS seine Ziele, indem es die Produktion von zentralen Komponenten für Panzer wie den Leopard 2 sowie den Puma und den Boxer in Görlitz plant.

Alstom selbst bleibt in Deutschland mit 14 Standorten und etwa 9.600 Beschäftigten aktiv. Die Herstellung von Schienenfahrzeugen wird zukünftig in Bautzen und Salzgitter konzentriert, während in Görlitz bis Frühjahr 2026 noch Doppelstockwagen für Israel und Straßenbahnen für Göteborg und Magdeburg produziert werden.

Mit dieser Entscheidung unterstreicht die Bundesregierung ihre Strategie zur Stärkung der Rüstungsproduktion. Scholz betont, dass solche Investitionen die Bundeswehr besser ausstatten und gleichzeitig den Arbeitsplatzverlust durch die Schließung des Görlitzer Werks abwenden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Übergangsphase gestalten wird und welche langfristigen Auswirkungen diese Umstrukturierung auf die Region und die Beschäftigten haben wird.

Für detailliertere Informationen können Sie die Berichte auf MDR, Welt und Tagesschau nachlesen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Görlitz, Deutschland
Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
welt.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert