
Im ersten Halbjahr 2023 waren an Sachsens Schulen alarmierende 9,4 Prozent der Stunden ausgefallen. In einigen Ober- und Förderschulen, besonders in Bautzen, Görlitz und dem Erzgebirgskreis, ist der Unterrichtsausfall sogar noch höher. Diese Situation steht im Fokus der sächsischen Politikerschaft und löst breite Diskussionen aus.
Kultusminister Conrad Clemens (CDU) hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Unterrichtsausfall bis zum Ende seines Amts zu halbieren. Diese Ankündigung trifft jedoch auf heftige Kritik seitens der Lehrkräfte. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Burkhard Naumann, warnt, dass die Maßnahmen vor allem ältere Lehrer stark belasten werden. Hinter den hohen Ausfallzahlen steckt ein merklicher Lehrermangel, der als Ergebnis der Sparpolitik der vergangenen Jahre gilt.
Lehrermangel und Unterrichtsversorgung
Sachsen hat aktuell einen Bedarf von mindestens 1.400 Vollzeit-Lehrkräften. In der Adolf-Tannert-Schule in Hohnstein wurde die höchste Ausfallquote in Sachsen mit 41,5 Prozent im ersten Halbjahr dokumentiert. Lediglich drei Schulen im Freistaat konnten berichten, dass sie keinen Unterrichtsausfall hatten.
Jörg Brückner, sächsischer Arbeitgeberpräsident, macht deutlich, dass Lehrer unbedingt vor die Klassen gebracht werden müssen. Er hebt hervor, dass Sozialpädagogen oder multiprofessionelle Teams nicht als Ersatz für ausgebildete Lehrkräfte fungieren können. Entsprechend sollen die Arbeitsbedingungen für Lehrer optimiert werden, sodass ihr Fachwissen vermehrt in die Unterrichtsversorgung einfließt.
Brückner hat zudem gefordert, den bürokratischen Ballast abzubauen und die Eigenverantwortung der Familien zu stärken. Schulen sollen nicht länger als „gesellschaftlicher Reparaturbetrieb“ agieren müssen. Politische Reaktionen sind vielschichtig: Die Linke im sächsischen Landtag erkennt positive Ansätze des Kultusministeriums, während die Grünen anmerken, dass Lehrkräfte die negativen Folgen einer misslungenen Bildungspolitik auszubaden haben und mehr Unterstützung benötigen.
Tarifkonflikte und finanzielle Belastungen
Während der Lehrermangel und Unterrichtsausfall die Schullandschaft prägen, drohen den Kommunen durch den aktuellen Tarifkonflikt Mehrkosten von über 400 Millionen Euro. Die Gewerkschaften haben bereits massive Warnstreiks angekündigt, was die Situation zusätzlich verschärfen könnte. Sachsens ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ruft gleichzeitig zu Vertrauen in die neue Bundesregierung auf.
Des Weiteren beschäftigt der Verkauf der Muldentalkliniken die sächsische Politik, dessen Umsetzung kurz bevorsteht, sofern die Belegschaft zustimmt. Der Schuldenstand Leipzigs wird durch den neuen Haushaltsbeschluss auf stolze 1,5 Milliarden Euro ansteigen, was zahlreiche Fragen zur finanziellen Stabilität der Stadt aufwirft.
Ein weiterer Punkt von Interesse ist die Forderung der Justizministerin Constanze Geiert nach Entlastung für die Staatsanwaltschaften in Sachsen. In einem juristischen Verfahren wurde kürzlich ein 29-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er für den gewaltsamen Tod eines 28-Jährigen in Görlitz verantwortlich gemacht worden war.
In Anbetracht der zahlreichen Herausforderungen, die Sachsen aktuell bewältigen muss, bleibt abzuwarten, wie die Bildungspolitik und die Unterstützung für Lehrkräfte kurzfristig angepasst werden können, um den bestehenden Problemen der Unterrichtsversorgung und des Lehrermangels gerecht zu werden.
Zusätzlich zu den genannten Themen gab es im Jahr 2022 insgesamt 16 Badeunfälle mit Todesfolge in Sachsen, wobei die Zahl im Vergleich zu 2021 stabil blieb. Damit zieht sich durch die aktuelle Diskussion nicht nur die Frage der Bildung, sondern auch relevante sicherheitspolitische Themen.