Leipzig

Bonobos zeigen erstaunliche Empathie: Können sie Menschen verstehen?

Ein faszinierendes Experiment an der Johns Hopkins University in Baltimore hat die bemerkenswerte Fähigkeit von Bonobos gezeigt, sich in die Sichtweise von Menschen hineinzuversetzen. Laut Rems Zeitung beobachteten drei getestete Bonobo-Männchen, was mit einem Leckerbissen, wie beispielsweise einer Traube, geschah, während sie darauf warteten, dass Doktorand Luke Townrow einen Becher umdreht. In diesem Experiment war es oft so, dass Townrow den Vorgang sehen konnte, manchmal jedoch auch nicht. Die Reaktionen der Bonobos variieren entsprechend ihrer Einsicht.

Nach einer Wartezeit von zehn Sekunden mussten die Bonobos entscheiden, wie sie reagieren wollten. Wenn Townrow den Vorgang beobachtet hatte, warteten sie geduldig auf die Entscheidung des Forschers. Im Gegensatz dazu, sobald er jedoch nicht sehen konnte, reagierten die Bonobos schneller und deutlicher, indem sie demonstrativ auf den richtigen Becher zeigten. Diese Reaktionen deuten darauf hin, dass die Bonobos ein gewisses Verständnis für die Perspektive des Forschers entwickeln konnten.

Empathie und Perspektivübernahme

Die Fähigkeit zur Perspektivübernahme könnte beim gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen vor etwa sechs Millionen Jahren entstanden sein. Empathie und Perspektivübernahme sind nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren von Bedeutung. Wie in CBS erläutert, teilen beide Kompetenzen fundamentale Merkmale und erfordern eine Kombination verschiedener untergeordneter Fertigkeiten. Empathie ermöglicht es, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen, während die Perspektivübernahme es erlaubt, die Pläne und Absichten anderer nachzuvollziehen.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben gemeinsam mit der Oxford University ein Erklärungsmodell entwickelt, das aufzeigt, wie soziale Kompetenzen im Gehirn verarbeitet werden. Empathie setzt auf ein Hauptnetzwerk, das akute emotionale Situationen verarbeitet, während die Perspektivübernahme mit Regionen des Gehirns verbunden ist, die für Erinnerungen und Fantasie zuständig sind. Dies lässt darauf schließen, dass komplexe soziale Probleme oft eine Kombination beider Fähigkeiten erfordern.

Verhaltensparallelen zu Schimpansen

Das Verhalten der Bonobos zeigt interessante Ähnlichkeiten zu dem ihrer wildlebenden Verwandten, den Schimpansen, die oft Artgenossen in Gefahr warnen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die soziale Kompetenz bei beiden Arten verwurzelt ist und für das Überleben in sozialen Gruppen wichtig ist. Unklar bleibt jedoch, ob die Bonobos in dem Experiment tatsächlich dem Forscher helfen oder einfach sein Verhalten beeinflussen wollten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beobachteten Verhaltensweisen der Bonobos ein tieferes Verständnis für die sozialen Fähigkeiten in der Tierwelt und deren evolutionäre Grundlage bieten. Die Erkenntnisse aus diesen Studien könnten bedeutsame Implikationen für das Verständnis von Empathie und sozialen Beziehungen sowohl bei Tieren als auch beim Menschen haben.

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Des Moines, Iowa, USA
Beste Referenz
remszeitung.de
Weitere Infos
cbs.mpg.de

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