
Am 30. März 2025 wurde der Tod von Gerd Poppe, einem der bedeutendsten Bürgerrechtler der DDR, bekannt gegeben. Poppe verstarb am Samstag im Alter von 84 Jahren in einem Berliner Krankenhaus, nur vier Tage nach seinem 84. Geburtstag. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, der bis zuletzt an seiner Seite war, bestätigte die traurige Nachricht. Poppe wurde in Rostock geboren und engagierte sich seit den 1960er Jahren in oppositionellen Kreisen der DDR.
Nach seiner Ausbildung und über zehn Jahren Tätigkeit im Halbleiterwerk Stahnsdorf in Potsdam-Mittelmark trat Poppe in den 1980er Jahren aktiv in die Bürgerrechtsbewegung ein. 1985 gründete er gemeinsam mit Bärbel Bohley und Wolfgang Templin die Oppositionsgruppe Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM). Diese Organisation gilt als die älteste Bürgerrechtsbewegung in der DDR und spielte eine zentrale Rolle im Prozess der politischen Wende. Sein unermüdlicher Einsatz für Freiheit führte 1989 zu zahlreichen Protestaktionen in der DDR, die schließlich zur Öffnung der Mauer führten.
Politische Karriere nach der Wende
Nach dem Fall der Mauer wurde Poppe für Bündnis 90 in die Volkskammer gewählt und war bis zur Wiedervereinigung im Bundestag aktiv. Ab 1994 übernahm er die Rolle des außenpolitischen Sprechers der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Bei den Wahlen 1998 trat er nicht erneut für den Bundestag an, wurde jedoch erster Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, eine Position, die er bis 2003 bekleidete.
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur würdigte Poppe als Teil einer kleinen Gruppe, die seit den 1970er Jahren gegen die kommunistische Diktatur kämpfte. Trotz Verhaftungen ließ er sich nie einschüchtern und setzte sich für eine gewaltfreie Opposition ein. Katrin Göring-Eckardt, eine prominente Grünen-Politikerin, erinnerte sich an Poppe als „wunderbaren, klugen und immer freundlichen Kämpfer für die Freiheit“.
Ein Blick auf die Bürgerrechtsbewegung
In der ganzen DDR formierten sich in den 1980er Jahren zahlreiche Bürgerrechtsbewegungen, inspiriert von den Entwicklungen im Ausland, vor allem in Polen. Die Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność und andere Reformbewegungen ermutigten die DDR-Bürger, gegen das SED-Regime zu protestieren. Diese Proteste mündeten in die Montagsdemonstrationen, die im September 1989 in Leipzig begannen.
Initiativen wie das Neue Forum und die IFM erlangten im Zuge dieser Proteste zunehmende Popularität und forderten politische Reformen. Poppe war eine Schlüsselfigur in diesem Prozess und trug maßgeblich zur Entstehung einer neuen politischen Kultur bei, die letztlich das Ende der DDR zur Folge hatte.
Gerd Poppes Vermächtnis lebt in den fortdauernden Bemühungen um Menschenrechte und Demokratie in Deutschland und darüber hinaus weiter. Sein Engagement hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nicht nur in der Politik, sondern auch im Herzen der Menschen, die für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen der Bürgerrechtsbewegung in der DDR, siehe bpb.
Erinnerungen an Poppes Lebenswerk und sein Engagement in der politischen Landschaft werden auch in kommenden Veranstaltungen und Gedenkfeiern gewürdigt.