
Der Dokumentarfilm „Einhundertvier“ des Medienkunst-Studierenden Jonathan Schörnig von der Bauhaus-Universität Weimar hat am 4. April 2025 den begehrten Grimme-Preis in der Kategorie „Information & Kultur“ gewonnen. Der Film behandelt die dramatischen Einsätze zur Rettung von 104 geflüchteten Menschen aus einem sinkenden Schlauchboot im Mittelmeer. Der Grimme-Preis, eine Auszeichnung, die vom Grimme-Institut jährlich vergeben wird, zählt zu den wichtigsten Preisen im deutschen Fernsehen.
„Einhundertvier“ illustriert intensiv die Herausforderungen, denen sich die Rettungskräfte in einer der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt stellen müssen. Mit einem innovativen Ansatz, der mehrere Kameras einsetzt, zeigt der Dokumentarfilm nicht nur die Rettung selbst, sondern gibt auch einen Einblick in die parallelen Handlungen während des dramatischen Einsatzes. Die unfiltered Echtzeit-Dokumentation zeigt, wie die Situation eskaliert, als die syrische Küstenwache auftaucht und kein Mittelmeerstaat dem Rettungsboot erlaubt, in einem Hafen anzulegen. Schließlich wird das Anlanden erst durch ein einsetzendes Unwetter ermöglicht.
Gesellschaftliche Relevanz und frühere Auszeichnungen
Der Film wurde bereits im Jahr 2023 beim DOK Leipzig Festival mit der Goldenen Taube ausgezeichnet und erregte viel Aufmerksamkeit. Die Regie von Jonathan Schörnig, der auch als Kameramann fungierte, hat durch die Sensibilisierung für die humanitären Herausforderungen auf dieser Fluchtroute hohe Anerkennung gefunden. Das Grimme-Institut hebt die gesellschaftliche Relevanz der ausgezeichneten Produktionen hervor, die Themen wie Flucht, Migration, Rechtsextremismus und sexualisierte Gewalt adressieren.
Bei der Verleihung der Grimme-Preise 2025 wurden insgesamt 18 Kategorien für Produktionen von öffentlich-rechtlichen Sendern ausgezeichnet. Einige Preise gingen auch an prominente Serien aus dem Bereich Fiktion, darunter „Angemessen Angry“, „Die Zweiflers“, und „Uncivilized“. In der Kategorie Unterhaltung erhielten Formate wie „Die Teddy Teclebrhan Show“ und „Kroymann – Ist die noch gut?“ ebenfalls Auszeichnungen. Maren Kroymann wurde mit ihrem vierten Grimme-Preis geehrt.
Wichtige Herstellung und Veröffentlichung
Die Entstehung des Films „Einhundertvier“ war ein langwieriger Prozess. Das verwendete Filmmaterial stammt ursprünglich von einem Einsatz des Seenotrettungsschiffes „Eleonore“, bei dem Schörnig und der Journalist Johannes Filous als Pressevertreter dabei waren. Der Film wurde im Oktober 2024 erstmals in der ARD Mediathek veröffentlicht, was zur Qualifikation für den Grimme-Preis führte. Jonathan Schörnig äußerte sich erfreut über die Auszeichnung und betonte die Brisanz des Themas sowie die wichtige Rolle des Films in der aktuellen Debatte über Flucht und Migration.
Die Preisverleihung fand im renommierten Marler Theater statt, wo die bedeutendsten Namen der Branche zusammenkamen, um die herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehen zu feiern. Der Grimme-Preis, der erstmals 1964 vergeben wurde, bleibt als Maßstab für Qualität und gesellschaftliche Relevanz im deutschen Mediensystem ein entscheidender Faktor.
Für weitere Informationen zu „Einhundertvier“ und den Grimme-Preisen besuchen Sie Universität Weimar, Tagesschau und MDR.