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Kultursensible Familienpsychologie: Leistungsschutz für Kinder stärken!

Am 7. Februar 2025 widmete sich die FernUniversität in Hagen unter der Leitung von Louisa Arnold, einer Psychologin und Expertin für angewandte Diagnostik, der Thematik der familienrechtspsychologischen Begutachtungen im Kontext von Kindern und ihren Familien. Arnold, die im Lehrgebiet Gesundheitspsychologie tätig ist, betrachtet dies als ein zentrales Anliegen, insbesondere wenn das Wohlergehen von Kindern bedroht ist. Schnelles Handeln sei erforderlich, um die Familiensituation klar zu erfassen, wobei professionelle Gutachten eine entscheidende Rolle spielen.

Die Erstellung eines solchen Gutachtens erfordert umfassende Gespräche mit den Eltern sowie systematische Beobachtungen der Interaktion zwischen Eltern und Kindern. Arnold organisierte in diesem Zusammenhang eine Fachtagung in Leipzig. Diese richtete sich an ein breites Spektrum von Fachleuten, darunter Anwälte, Sachverständige, Familienrichter und Mitarbeitende von Jugendämtern, die sich für das Thema „Begutachtung und Kinderschutz bei Familien mit Migrationshintergrund“ interessierten.

Kultursensible Begutachtung im Fokus

In Deutschland haben etwa 25 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, was die Notwendigkeit unterstreicht, kultursensitive Ansätze in die familienpsychologische Begutachtung zu integrieren. Bei der Tagung wurden sprachliche und kulturelle Herausforderungen thematisiert, die bei der Begutachtung von Familien mit Migrationshintergrund auftreten können. Ein zentrales Anliegen είναι es, die Übertragbarkeit deutscher Wertvorstellungen auf nicht-deutsche Familien kritisch zu hinterfragen und darauf basierende Ansätze zu entwickeln.

Ein Seminar zur kultursensitiven familienpsychologischen Begutachtung, das auf die besonderen Bedürfnisse dieser Familien eingeht, wird am 6. November 2025 stattfinden. Der Kurs bietet sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Übungen zur kultursensitiven Kommunikation, dem diagnostischen Vorgehen sowie zur Veröffentlichung von Normen und bewährten Verfahren. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in die ethnopsychologische Perspektive und lernen, wie wichtig es ist, eigene Vorurteile und implizite Normvorstellungen zu reflektieren.

Vorurteile und kulturelle Normen

Ein weiteres zentrales Thema ist die Auseinandersetzung mit kulturspezifischen und globalen Bewertungskriterien für familiengerichtliche Fragestellungen. Die Herausforderung, mit Vätern aus Migrantenfamilien umzugehen, ist signifikant. Viele dieser Väter identifizieren sich zwar als erziehende Figuren, oft fehlen ihnen jedoch die Ressourcen zur praktischen Care-Arbeit. Diese Problematik kann durch einen Rückfall in patriarchale Rollen, oft aufgrund von Arbeitslosigkeit, noch verstärkt werden.

Interessanterweise haben mehrere Studien, darunter eine von 2015, Mängel in der Qualität von Gutachten aufgezeigt. Fachgesellschaften haben Mindeststandards definiert, jedoch wurde bislang keine systematische Reevaluation der Gutachtenqualität durchgeführt. Diesem Umstand begegnet das Lehrgebiet Gesundheitspsychologie der FernUniversität mit der Vorbereitung einer Wiederholung der Studie, um insbesondere kultursensible Ansätze zu evaluieren und zu optimieren.

Über 200 Studierende haben bereits in einem Master-Seminar zur Begutachtung und Kommunikation an der FernUniversität teilgenommen. Diese Seminare beinhalten praktische Übungen, die von erfahrenen Fachleuten angeleitet werden. Die Sensibilisierung für die Vielzahl an kulturellen Überzeugungen und Erziehungsnormen ist entscheidend, um eine angemessene Unterstützung für Familien in schwierigen Lebenslagen zu gewährleisten.

Für eine breitere Fachöffentlichkeit ist die nächste Gelegenheit zur Weiterbildung am 17. und 18. Mai 2025. Hier werden weitere Aspekte der kultursensible Diagnostik behandelt, die für Psychologen, Therapeuten und Rechtswissenschaftler von Relevanz sind. Die Themen umfassen unter anderem die Wichtigkeit der kultursensitiven Kommunikation sowie die Anwendbarkeit diagnostischer Verfahren auf nicht-deutsche Probanden.

Durch die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung wird angestrebt, die Qualität familienpsychologischer Begutachtungen insgesamt zu verbessern und den spezifischen Herausforderungen von Familien mit Migrationshintergrund gerecht zu werden. Diese Entwicklungen sind nicht nur für Fachleute von Interesse, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes, die zunehmend vielfältiger wird.

Statistische Auswertung

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Leipzig, Deutschland
Beste Referenz
fernuni-hagen.de
Weitere Infos
psychologenakademie.de

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