
Die Leipziger Buchmesse, die vom 27. bis 30. März 2025 in Halle 5 stattfindet, wird in diesem Jahr durch einen besonderen Messestand bereichert. Ein interdisziplinäres Team von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar hat eine künstlerische Installation entworfen, die als fiktive U-Bahn-Station konzipiert ist. Dieser kreative Ansatz geht auf die Idee des Freie-Kunst-Studenten Hauke Scholz zurück, dessen Entwurf eine Hommage an den einflussreichen Künstler Martin Kippenberger darstellt. Kippenberger, der von 1953 bis 1997 lebte, war bekannt für sein imaginäres Projekt METRO-Net, welches die Vorstellung eines weltumspannenden U-Bahn-Netzes beinhaltete und in den 1990er Jahren entstanden ist. Uni Weimar berichtet, dass die Installation der Studierenden erweitert wird, um eine Direktverbindung zur Bauhaus-Universität Weimar zu schaffen.
Das Konzept des Messestandes zielt darauf ab, die Besucher zu gedanklichen Reisen zu inspirieren. Zahlreiche Arbeiten, darunter Bücher, Magazine, Postkarten, Druckgrafiken und Bewegtbildarbeiten, werden präsentiert. Auch der Lucia Verlag aus dem Universitätsumfeld wird mit seinen Publikationen vertreten sein. Diese Initiativen sind das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit vieler Studierender, die mit einem begrenzten Budget gearbeitet haben. Materialien, die größtenteils aus der Hochschule stammen, wurden recycelt und oft von anderen Projekten wiederverwendet. Unterstützt wurde das Team durch den neu eingerichteten „Materialverteiler“ der Universität, der den Zugang zu wiederverwertbaren Materialien erleichtert.
Kippenbergers vermisstes U-Bahn-Netz
Martin Kippenbergers visionäres METRO-Net konnte aufgrund seines plötzlichen Todes im Jahr 1997 nur teilweise realisiert werden. Sein Anspruch war es, dass das U-Bahn-Netz als Transportmittel für Reisen in der Vorstellung dient. Kippenberger konzipierte die U-Bahnstationen als Orte, die dazu einladen, die eigenen Gedanken und Fantasien zu entfalten. MDBK hebt hervor, dass die Station in Hrousa, die 1993 eröffnet wurde, sowie der von ihm entworfene Eingang auf dem neuen Leipziger Messegelände nur einige der Kernelemente dieses Projekts sind. Darüber hinaus wurde ein temporärer Lüftungsschacht während der Skulptur Projekte Münster im Jahr 1997 in Betrieb genommen, um die Verbindung zwischen Europa und Nordamerika zu symbolisieren.
Das verwaiste METRO-Net erlebte in den letzten Jahren einen langsamen Verfall. So staut sich in Leipzig Regenwasser in der Station, die bis Anfang 2021 instand gesetzt wurde. Ohne die Akzeptanz des Projekts als imaginäres Verkehrsmittel bleibt es jedoch ein „unsinniges Bauvorhaben“. Kippenberger forderte, dass die Vorstellungskraft der Betrachter die eigentliche Funktionalität dieser künstlerischen Idee bestimmt. Der Erhaltungszustand der ursprünglichen Station in Syros ist ungewiss, während die Station in Dawson City bereits 2009 abgebaut wurde.
Katalog und Ausstellung als Teil des Erbes
Im Rahmen des Gedenkens an Kippenberger und sein Einfluss auf die zeitgenössische Kunst ist auch der Katalog voluminöser, der die bedeutendsten Werke des Künstlers dokumentiert. Der Katalog raisonnés umfasst über 300 abgebildete Werke und viele zusätzliche Materialien, darunter historische Fotografien und Archivmaterialien. Der Katalog, herausgegeben von Gisela Capitain und Lisa Franzen, bietet ein umfassendes Bild über die Schaffensjahre 1983 bis 1986. Er ist für 280 Euro erhältlich und enthält die ausführliche Dokumentation von Werkgruppen, die von Kippenberger in dieser Zeit erstellt wurden.
Für Rückfragen zur Installation auf der Buchmesse steht Romy Weinhold von der Fakultät Kunst und Gestaltung unter der Telefonnummer +49 / 36 43 / 58 11 86 und via E-Mail erreichbar. Der Messestand in Halle 5, Stand B600, verspricht, ein kreatives und inspirierendes Erlebnis zu bieten, das die Besucher dazu anregt, sich künstlerisch mit den Ideen von Martin Kippenberger auseinanderzusetzen.