
Am 10. Februar 2025 steht der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) erneut vor entscheidenden Veränderungen. In einer gestrigen Abstimmung hat der Rundfunkrat die Ernennung von Jana Brandt zur Direktorin der Programmdirektionen in Halle und Leipzig abgelehnt. Dies schildert die FAZ. Intendant Ralf Ludwig hatte ursprünglich geplant, Brandt für die Leitung der beiden Direktionen einzusetzen. Dies schlägt mit seinem übergeordneten Ziel von Einsparmaßnahmen in Höhe von 40 Millionen Euro bis Ende 2023 und insgesamt 160 Millionen Euro bis 2028 zu Buche.
Die Situation ist angespannt: Der MDR kämpft seit Jahren mit sinkenden Einnahmen, weshalb die Rücklagen voraussichtlich 2024 aufgebraucht sein werden. Um die Organisation effizienter zu gestalten, plant Ludwig eine Reduzierung der Direktionen von acht auf sieben. Hintergrund dieser Entscheidung ist die geplante Zusammenlegung der Programmdirektionen in Halle und Leipzig, welche auf Widerstand der Landesregierung Sachsen-Anhalt gestoßen ist.
Ungewisse Zukunft für Jana Brandt
Jana Brandt führte bisher kommissarisch die Programmdirektion in Leipzig, nachdem ihr Vorgänger Klaus Brinkbäumer im vergangenen Jahr sein Amt niederlegte. Brandt erhielt für ihre Rolle ein Grundgehalt von circa 248.000 Euro, plus einen zusätzlichen Zuschlag von 30.000 Euro jährlich. Die Abstimmung über ihre Ernennung wurde kurzzeitig auf die Tagesordnung gesetzt und fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Von den 40 anwesenden Rundfunkratsmitgliedern waren 27 Stimmen erforderlich, doch Brandt erreichte in keinem der drei Wahlgänge die notwendige Stimmenanzahl.
Bisher hat sich der MDR nicht zu Brandts Ablehnung geäußert und die zukünftigen Pläne zur Zusammenlegung der Programmdirektionen bleiben unklar. Es könnte erforderlich werden, die Anzahl der Direktoren zu reduzieren und Personal kurzfristig auszuschreiben. Der Personalrat des MDR hat bereits Einfluss auf die Entscheidungen gezeigt.
Zusammenlegung der Direktionen als strategischer Schritt
Laut DWDL plant Intendant Ralf Ludwig die Zusammenlegung der Direktionen zum 1. März. Diese Maßnahme soll Synergien schaffen und die Abläufe verbessern. Die neue Direktion wird ihren Sitz in Halle haben und unter einem gemeinsamen Dach Programme aus den Bereichen Fernsehen und Kultur vereinen.
Die reformierten Strukturen zielen darauf ab, die Effizienz des MDR zu steigern und Doppelstrukturen abzubauen. Intern hat Brandt bereits angekündigt, nach einer drei-jährigen Amtszeit vorzeitig in den Ruhestand gehen zu wollen. Ihre Vorstellungen und Pläne sind sowohl innerhalb als auch außerhalb des Senders von Bedeutung für die strategische Ausrichtung des MDR.
Kritische Stimmen zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Die Dynamik beim MDR ist nicht nur ein Ausdruck interner struktureller Veränderungen, sondern spiegelt auch die größeren Herausforderungen wider, mit denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland konfrontiert ist. Die bevorstehenden Entscheidungen werden wegweisend sein für die Zukunft des MDR und dessen Fähigkeit, sich in einem sich verändernden Medienumfeld zu behaupten.