
Die Porsche AG steht vor erheblichen Herausforderungen, die sowohl wirtschaftliche Auswirkungen als auch tiefgreifende Veränderungen in der Belegschaft zur Folge haben werden. Der angekündigte Stellenabbau bis 2029 betrifft rund 1.900 Arbeitsplätze in den beiden wichtigsten Standorten des Unternehmens: dem Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und dem Entwicklungszentrum in Weissach. Laut der Süddeutschen Zeitung wird der Abbau vor allem durch natürliche Fluktuation, wie Renteneintritte, erfolgen, während betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 ausgeschlossen sind.
Porsche plant zudem, die bestehenden Mitarbeiter durch ein erweitertes Programm zur Altersteilzeit und Abfindungsverträge zu unterstützen. Das Unternehmen hat bereits 1.500 Mitarbeiter aufgrund auslaufender befristeter Verträge verloren, während weitere 500 Verträge in naher Zukunft enden werden. Die Stimmung im Unternehmen ist angespannt, was auch durch die überraschenden Entlassungen von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen unterstrichen wird.
Marktherausforderungen und Produktionseinschnitte
Die Entscheidung zum Stellenabbau und zu weiteren Sparmaßnahmen kommt nicht von ungefähr. Porsche sieht sich – ähnlich wie andere Automobilhersteller – einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Der Absatz von Elektroautos, insbesondere des Porsche Taycan, ist stark zurückgegangen. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 sank der Absatz des Taycan um 50 Prozent. Das Unternehmen musste daher die Produktion drosseln, wie WinFuture berichtet.
Der Marktdruck ist besonders auf dem chinesischen Markt spürbar, wo die Verkaufszahlen von Porsche im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 30 Prozent gesunken sind. Die Konkurrenz aus dem Bereich der Premium-Elektrofahrzeuge, insbesondere aus China, wird dabei als Hauptgrund für die Krise identifiziert. In dieser angespannten Situation hat Porsche seine Ziele für die Elektrifizierung möglicherweise bereits aufs Spiel gesetzt, obwohl der Plan ursprünglich bis 2030 galt, über 80 Prozent der Fahrzeugproduktion elektrisch zu gestalten.
Langfristige Strategie in der Überprüfung
Die Lage bei Porsche ist besorgniserregend. Finanzvorstand Lutz Meschke sprach von einer erforderlichen Anpassung der Kostenstruktur auf einen jährlichen Absatz von 250.000 Fahrzeugen, was einer Reduzierung von 20 Prozent entspricht. Diese Überprüfungen könnten weitreichende Folgen für die Belegschaft haben. Schätzungen zufolge könnten bis zu 8.000 Arbeitsplätze gefährdet sein, falls die Produktion und das Geschäft nicht wie geplant laufen, wie auch in der Analyse von Chip dargelegt wird.
Zusätzlich gibt es Überlegungen, Teile der Produktion vom Werk in Zuffenhausen nach Leipzig zu verlagern. Diese Unsicherheiten und die Tatsache, dass 1.000 Leiharbeiter ihre Verträge nicht verlängert bekommen haben, zeigen, wie ernst die Situation ist. Die Absatzrückgänge in den vergangenen Monaten haben das Unternehmen gezwungen, schnellstmöglich auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren und strategische Entscheidungen zu treffen.
Die Automobilbranche insgesamt ist gefordert, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, während Porsche in der komplexen Übergangsphase zwischen klassischen Verbrennungsmotoren und vollelektrischen Antrieben an einem kritischen Punkt angekommen ist. Die nächsten Monate könnten entscheidend dafür sein, wie das Unternehmen aus dieser Krise hervorgeht und welche langfristigen Auswirkungen dies auf die Mitarbeiter und die gesamte Marke haben wird.