
Am 29. März 2025 kam es zu einem bemerkenswerten Vorfall in Sachsen, als eine große schwarze Tasche im Straßengraben zwischen der S 38 und einem angrenzenden Feld entdeckt wurde. Diese Entdeckung wurde von Mitarbeitern der Straßenmeisterei gemacht, die diese Strecke regelmäßig abfahren und Müll entsorgen. In der Tasche befanden sich mit Panzertape umwickelte Sprengladungen, Zünder und mehrere Meter Kabel. Experten der Polizei schätzten die Fracht als „Arbeitsmittel“ von Automatensprengern ein. Es wird vermutet, dass die Tasche von Tätern während ihrer Flucht hinterlassen wurde. Nach dem Fund wurden die Sprengstoffe vorsichtig entnommen und am Nachmittag vor Ort gesprengt.
Die Tasche sowie Proben von Kabel und Tape wurden zur Spurenauswertung ins Labor gebracht. Ermittler versuchen nun, den Aktionsradius der Täter einzugrenzen. Der letzte gescheiterte Angriff auf einen Geldautomaten fand in der Nacht zum Samstag in Freital-Zauckerode statt, wo die Täter die Wand zum Geldautomaten-Raum durchbrachen, jedoch durch einen Alarm gestört wurden. Dieser Tatort liegt etwa 70 Kilometer vom Fundort der Tasche entfernt, ist jedoch direkt über die Autobahn verbunden. Dies verstärkt die Vermutung, dass die Tasche zu einer Tätergruppe gehört, die spezialisiert auf das Aufsprengen von Fahrkartenautomaten an Provinzbahnhöfen ist. Im Raum Leipzig gibt es seit Jahresbeginn eine Serie von Automatensprengungen mit einem Gesamtschaden in Millionenhöhe, was die Situation zusätzlich alarmierend erscheinen lässt.
Ermittlungen zur Automatensprengungen
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben seit dem 11. November 2021 eine Häufung von Sprengstoffexplosionen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig festgestellt. Hierbei sind 18 Fahrausweisautomaten der Deutschen Bahn AG und weitere Automaten direkt betroffen. Es gelang in nur drei Fällen den Tätern, an Fahrausweisrollen oder Geldkassetten zu gelangen, wodurch ein Gesamtschaden über 200.000 Euro entstanden ist. Ermittlungen beim Kommissariat 12 der Kriminalpolizeiinspektion Leipzig und in Kooperation mit der Bundespolizei wird ein 41-Jähriger als tatverdächtig angesehen.
Zusätzlich zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass Geldautomaten in Deutschland häufig Ziel von physischen Angriffen sind. Diese Angriffe werden überwiegend mit technischen Geräten und Explosivstoffen durchgeführt. Dabei sind in den letzten fünf Jahren die Fallzahlen tendenziell gestiegen, und es gibt signifikante regionale Unterschiede. Insbesondere in den Bundesländern nahe den Niederlanden sind die Fallzahlen hoch, was auf die Aktivitäten organisierter Gruppen hinweist. Besonders bemerkenswert ist, dass 2021 in 250 Fällen feste Explosivstoffe zum Einsatz kamen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.
Das BKA ist aktiv an der Bekämpfung dieser Delikte beteiligt und erstellt Statistiken sowie Lagebilder zur Situation der Geldautomatensprengungen. Zudem wurde im November 2022 eine gemeinsame Erklärung des Bundesministeriums des Innern und des BKA zur Bekämpfung dieses Phänomens unterzeichnet. Dies geschah vor dem Hintergrund eines „Runden Tisches“, der durch das BKA initiiert wurde, um die Zusammenarbeit zwischen den sicherheitsrelevanten Institutionen und der Finanzwirtschaft zu stärken.
Die Entwicklungen rund um die Automatensprengungen und die jüngsten Vorfälle verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der die Behörden gegen diese organisierte Kriminalität vorgehen müssen.