
Die Entwicklung des Gewerbe- und Industriegebietes Nossen-Süd, eines vielversprechenden Projekts für die Stadt, steht aktuell unter einem ungünstigen Stern. Laut Sächsische.de verzögert sich die Realisierung des Bebauungsplans um mindestens vier Wochen. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung entschieden, dass die bevorzugte Verkehrsanbindung an die B101 durch eine Vorfahrtregelung nicht akzeptabel ist. Die Mehrheit der Räte spricht sich stattdessen für die Realisierung eines Kreisverkehrs aus, um die Sicherheit an dieser verkehrsreichen Stelle zu erhöhen.
Wegen dieser Meinungsverschiedenheit wurde der geplanten Veröffentlichung des Bebauungsplans in der Sitzung nicht zugestimmt. Die Bauwo Grundstücksgesellschaft mbH aus Hannover, die als Investor auftritt, hatte zuvor versucht, das Vorhaben voranzutreiben. Geschäftsführung und Projektleitung waren persönlich zur Stadtratsabstimmung angereist, mussten sich jedoch der ablehnenden Haltung der Stadträte beugen. Bauamtsleiter Claudius Wetzig bezeichnete die Entwicklung des Gebiets jüngst als „Glücksfall für Nossen“.
Hintergründe und Herausforderungen
Die Stadt Nossen hat seit 2010 versucht, dieses Gewerbegebiet selbst zu entwickeln, war aber bislang gescheitert. Während das Projekt in der Vergangenheit ruhte und die Stadt mit aufgelaufenen Kosten konfrontiert war, hat das Unternehmen Bauwo sich bereit erklärt, die Entwicklung zu übernehmen. Trotz herausfordernder Hanglage und kostenintensiver Entwässerung sieht die Gesellschaft Potenzial in der Region.
Eine entscheidende Frage bleibt jedoch, wie es um die Anbindung des Gewerbegebiets steht. Der Stadtrat möchte Klarheit über die Umsetzung des Kreisverkehrs, da die Entscheidung darüber beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) liegt. Geschäftsführer Christian Schulte von Bauwo zeigte sich überrascht, dass der Kreisverkehr nicht direkt im B-Plan verankert wurde. Der Rückhalt der CDU-Fraktion könnte in dieser Angelegenheit entscheidend sein, insbesondere wenn das Lasuv eine alternative Anbindung favorisiert.
Weitere Gewerbe- und Industriegebiete in Nossen
Nossen verfügt über mehrere geplante und bestehende Gewerbe- und Industriegebiete. Neben Nossen-Süd sind zwei weitere Gebiete in der Planung:
- Gewerbegebiet Nossen-Süd
- Gewerbepark Deutschenbora
Zusätzlich sind in der Stadt folgende etablierten Gewerbegebiete vorhanden:
Gewerbegebiet | Branchen (Auswahl) |
---|---|
Augustusberg | Autohandel, Logistik, Maschinenbau, Anlagenbau u.v.m. |
Heynitz-Lehden | Glasproduktion, Fensterbau, Anlagenbau, Einzelhandel u.v.m. |
Starbach Süd | Logistik, Vertrieb |
Die Kontroversen um das Gewerbegebiet Nossen-Süd werfen einen Schatten auf die zukünftige Entwicklung und die Ansiedlung von Unternehmen, die interessiert an diesem Standort sind. Die Stadtverwaltung sieht sich daher erneut in der Pflicht, die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung zu stellen. Der Stadtrat wird wohl weiterhin im Technischen Ausschuss beraten müssen, um Lösungen zu finden, die sowohl den Sicherheitsbedürfnissen der Bürger Rechnung tragen als auch die wirtschaftlichen Chancen für Nossen fördern.