
In Riesa, Sachsen, verlief der Parteitag der Alternative für Deutschland (AfD) am 11. Januar 2025 unter dem Druck massiver Proteste. Während die AfD in der WT Energie Arena tagte, versammelten sich mehr als 10.000 Menschen, um ihre Ablehnung gegen die rechtspopulistische Partei deutlich zu machen. Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt, dennoch war die Stimmung der Demonstranten entschlossen und lautstark. Busse und Züge aus ganz Deutschland transportierten zahlreiche Aktivisten zur Protestveranstaltung.
Die Polizei hatte zuvor zahlreiche Anfahrtswege nach Riesa gesperrt, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Proteste zu kontrollieren. Die erste Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Polizei ereignete sich bereits um 7:38 Uhr, was zu Blockaden und Verzögerungen führte. Da die Situation eskalierte, wurden mehrere Versuche unternommen, den Zugang zur WT Arena zu blockieren. Einige AfD-Delegierte erreichten den Veranstaltungsort erst nach Stunden.
Massive Proteste und Auseinandersetzungen
Die Polizei meldete, dass es zu Scharmützeln kam, bei denen sechs Beamte leicht verletzt wurden. Ein Politiker der linken Partei, Nam Duy Nguyen, wurde ebenfalls verletzt, woraufhin die Polizei gegen eigene Beamte wegen Körperverletzung ermittelt. Der Polizeipräsident, Lutz Rodig, äußerte sein Bedauern über die Vorfälle. Laut Veranstaltern könnten bis zu 15.000 Demonstranten anwesend gewesen sein, die Polizei sprach von rund 10.000. Die Demonstranten trugen Slogans wie „Kein Platz für Nazis“ und „Rassismus ist keine Alternative“, während eine Einzelperson in Riesa ein Plakat mit der Aufschrift „Wählt die AfD“ aus dem Fenster hielt.
Die Proteste in Riesa fanden bereits in der Vergangenheit statt, jedoch war die Anzahl der Teilnehmer diesmal deutlich höher. Ines Stefanowski, die bereits 2019 und 2022 als Gegendemonstrantin teilnahm, stellte fest, dass die Mobilisierung in diesem Jahr außergewöhnlich war. Bei früheren Demonstrationen waren lediglich etwa 200 Menschen anwesend.
Ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus
Die Protestwelle gegen die AfD und für eine demokratische Gesellschaft ist Teil eines größeren Trends, den das Redaktionsnetzwerk Deutschland dokumentiert. In den letzten Wochen gab es zahlreiche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, in denen über 1157 Proteste stattfanden. Die Demonstrationen in Riesa sind ein Teil dieser Bewegung, die laut Schätzungen als eine der größten in der deutschen Geschichte gilt. Ein Höhepunkt dieser Welle fand am 27. Januar statt, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Obwohl die Abschlussveranstaltung des AfD-Parteitags am Sonntag stattfinden soll, sind weniger Proteste zu erwarten, jedoch bleibt der Druck auf die rechtsextreme Partei hoch. Die Gesellschaft zeigt sich solidarisch und entschlossen, die Werte der Demokratie und Vielfalt zu verteidigen.
Das Geschehen in Riesa ist dabei nicht nur lokal zu betrachten, sondern Teil eines gesamtdeutschen Phänomens. Der Protest zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten und sucht eine klare Positionierung gegen rechtsterroristische Bestrebungen. Während die AfD an Einfluss gewinnt, verstärkt sich der Widerstand in der Bevölkerung.