
Im Bergarchiv Freiberg wird eine umfassende Ausstellung zur Entwicklung des sächsischen Hüttenstandortes präsentiert, die die Jahre von 1825 bis 1910 thematisiert. Die Schau hebt insbesondere die technologischen Fortschritte hervor, die in dieser Zeit in Muldenhütten erzielt wurden, und beleuchtet zugleich die sozialen sowie ökologischen Auswirkungen der industriellen Entwicklung. Eines der Hauptziele ist es, ein besseres Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in diesem speziellen Kontext zu fördern. Dies berichtet die TU Freiberg.
Die Ausstellung bietet eine Vielzahl an historischen Modellen, Dokumenten sowie interaktiven Mitmach- und Hörstationen, die den Besuchern ein eindrucksvolles Erlebnis ermöglichen. Unterstützt wurde das Projekt durch die Kustodie der TU Bergakademie Freiberg, das Sächsische Staatsarchiv und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Private und öffentliche Leihgeber haben ebenfalls zur Realisierung beigetragen.
Historische Wurzeln des Bergarchivs
Das Bergarchiv Freiberg hat eine lange Geschichte, die bis ins Spätmittelalter reicht. Die ältesten Dokumente stammen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und sind eng mit den sächsischen Bergbehörden verbunden. Nach der Wittenberger Kapitulation sorgten Reformen von Kurfürst Moritz und August für die Entstehung einer mittleren Bergbehörde, die ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Oberbergamt bekannt wurde. Im Jahr 1679 wurde ein Verwaltungsgebäude für das Oberbergamt erworben, was die Einrichtung eines Behördenarchivs zur Folge hatte, wie die Sachsen Archive berichten.
Der Bergbau in der Region erlebte mehrere Höhen und Tiefen, die sich auch im Archivierungsprozess widerspiegeln. Ereignisse wie das Berggesetz von 1868, das die Aufhebung des Oberbergamtes zur Folge hatte, führten zu einem Anstieg des Archivguts. Nach der Schließung der Erzbergwerke im Freiberger Revier 1912/13 wurden wertvolle Unterlagen in das Archiv überführt. Ab 1950 wandte sich das Sächsische Landeshauptarchiv der Idee zu, ein eigenständiges Archiv für das Montanwesen in Freiberg zu errichten.
Montanarchäologische Entdeckungen
Das Interesse an der Bergbaugeschichte in Sachsen ist ungebrochen. Montanarchäologen des Landesamtes für Archäologie haben in jüngster Zeit neue Relikte entdeckt, die auf eine hohe Dichte von Bergbauaktivitäten im Erzgebirgsvorland hinweisen. Diese Funde sind das Ergebnis einer systematischen Analyse digitaler Höhenmodelle, die von GeoSN bereitgestellt wurden. Eine bemerkenswerte Entdeckung ist eine befestigte Höhensiedlung auf dem Ziegenberg bei Geringswalde. Diese von einem doppelten Wall-Graben-System umgebene Siedlung erweist sich als eine vielversprechende Quelle für weitere Forschungen, besonders hinsichtlich ihrer Schutzanlagen, die nicht vor dem 11. Jahrhundert erbaut wurden, wie Archaeologie Sachsen dokumentiert.
Diese Aspekte zeigen eindrücklich, wie vielschichtig die Geschichte des sächsischen Bergbaus ist und welche Bedeutung das Bergarchiv Freiberg dabei einnimmt. Die Ausstellung ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch eine Aufforderung, die nachhaltigen Auswirkungen des industriellen Wandels auf unsere Gesellschaft und Umwelt zu reflektieren.