EilenburgOschatzSachsenTorgauWurzen

Hautarzt-Mangel in Torgau: Patienten müssen weit reisen!

Die Schließung der Hautarztpraxis von Bodo Kunz in Belgern Ende 2024 hat die Versorgungslandschaft um Torgau erheblich verändert. Kunz war der einzige Dermatologe in der Region, und seit seiner Entscheidung, die Praxis zu schließen, sind Torgauer Patienten gezwungen, nach Oschatz, Eilenburg oder Wurzen zu fahren, um dermatologische Hilfe zu erhalten. Dies stellt einen drastischen Rückgang der medizinischen Versorgung in einer Gegend dar, die zuvor über einen sehr gut besetzten dermatologischen Versorgungsbedarf verfügte, wie lvz.de berichtet.

Vor der Schließung waren im Versorgungsgebiet Torgau/Oschatz insgesamt drei Hautärzte tätig, was einer Versorgung von 129 Prozent entsprach. Die Zahlen verdeutlichen die plötzliche Änderung, da laut der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) nach Kunz‘ Schließung die Region nur noch zu 86 Prozent versorgt ist. Es wird ein Bedarf von mindestens 2,3 Hautärzten in der Region geschätzt, was die besorgniserregende Entwicklung unterstreicht.

Drohende Unterversorgung und Planungsmängel

Trotz dieser Entwicklungen klassifiziert die KVS Torgau und Oschatz nicht als akut unterversorgt, da über 50 Prozent der Patienten einen Dermatologen in erreichbarer Nähe haben sollten. Jedoch diagnostiziert die KVS eine „drohende Unterversorgung“. Alexander Schur vom Ärztenetz Torgau kritisiert die aktuelle Planung der KVS und fordert eine bedarfsgerechte, wohnraumnähere Versorgung, um die Patientensituation zu verbessern. Die Unsicherheit bleibt bestehen, da zurzeit ungewiss ist, ob und wann die freie Stelle in Torgau nachbesetzt wird.

Um die Versorgung in ländlichen Gebieten wie Torgau zu fördern, bietet die KVS verschiedene finanzielle Unterstützungsmaßnahmen an. Dazu gehören eine einmalige Förderpauschale von 10.000 bis 15.000 Euro für neue Praxen, quartalsweise Honorarzuschläge, und spezifische Pauschalen für Ärzte über 65 Jahre sowie für Weiterbildungspraxen und Ausbildung nicht-ärztlicher Assistenten. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, Anreize zu schaffen, damit Ärzte bereit sind, sich in unterversorgten Regionen niederzulassen und dort eine überdurchschnittliche Zahl an Behandlungsfällen zu übernehmen, wie die Informationen auf kvsachsen.de zeigen.

Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen

Die Situation in Torgau ist ein Beispiel für breitere Trends in der ländlichen Gesundheitsversorgung. Laut einer Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung sind die medizinische und pflegerische Versorgung in ländlichen Gebieten häufig eingeschränkt. Dies wird durch eine geringere Bevölkerungsdichte, längere Anfahrtswege, und eine höhere Krankheitslast, insbesondere bei älteren Menschen, verstärkt. Innovative Versorgungsmodelle werden als notwendig erachtet, um Lücken zu schließen und die Zugänglichkeit von Gesundheitsdiensten für die Bevölkerung sicherzustellen, wie bpb.de beschreibt.

Zusammengefasst sind die Herausforderungen, die sich aus der Schließung von Praxen ergeben und die drohende Unterversorgung, alarmierende Signale für die Patienten und Entscheidungsträger gleichermaßen. Es bedarf einer koordinierten Anstrengung, um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung in Torgau und vergleichbaren Regionen auf einem angemessenen Niveau bleibt.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Torgau, Deutschland
Beste Referenz
lvz.de
Weitere Infos
kvsachsen.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert