
Im Freistaat Sachsen zeigen die jüngsten Statistiken einen Rückgang der Verkehrstoten, jedoch einen Anstieg der Verletzten. Laut der neuesten Bilanz der sächsischen Polizei zu den Verkehrsunfällen, die am 23. August 2024 veröffentlicht wurde, sank die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2023 um 44 Personen auf einen Gesamtwert von 144, was einem Rückgang von 23 Prozent entspricht. Dies stellt einen positiven Trend dar, insbesondere vor dem Hintergrund der 13.343 Unfälle mit Personenschaden, die in Sachsen registriert wurden.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Sachsen betrug 2023 97.503, was einem Rückgang um 2 Prozent – das entspricht 1.616 Fällen – gegenüber dem Vorjahr entspricht. Allerdings stieg die Anzahl der Verletzten von 16.389 auf 16.865 im Jahr 2024. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf eine Zunahme der Leichtverletzten zurückzuführen.
Verkehrssicherheit im Fokus
Der Polizeiinspekteur Petric Kleine äußerte, dass es bislang keine klare Erklärung für den Rückgang der Verkehrstoten gibt. Er wies jedoch darauf hin, dass zu schnelles Fahren weiterhin die häufigste Unfallursache darstellt, mit einem Anteil von 11,5 Prozent. Alkohol war in 747 Fällen und Drogen in 152 Unfällen beteiligt. Zudem konnte kein Anstieg bei Unfällen unter Drogeneinfluss, speziell nach der Legalisierung von Cannabis, verzeichnet werden. Belastbare Aussagen über mögliche Auswirkungen auf Drogenunfälle werden jedoch erst in ein bis zwei Jahren erwartet.
Die sächsische Polizei plant zudem eine qualitative Ausweitung der Fahrzeugkontrollen sowie die Einführung der Qualifizierten Fahrtüchtigkeitsprüfung (QFP). Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Ansatzes zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Freistaat. Die Entwicklungen in Sachsen spiegeln sich auch in den deutschlandweiten Statistiken wider, die darauf abzielen, ein zuverlässiges und aktuelles Bild zur Verkehrssicherheitslage zu bieten. Destatis stellt fest, dass die Ergebnisse solcher Statistiken essentielle Grundlagen für Maßnahmen in Gesetzgebung, Verkehrserziehung und Infrastrukturplanung darstellen.
Vergleich zu den Trends in der EU
Die Situation in Sachsen entspricht einem trendübergreifenden Muster, das auch in der gesamten Europäischen Union beobachtet wird. Zwischen 2010 und 2020 sank die Zahl der Verkehrstoten in Europa um 36 Prozent. Im Jahr 2019 gab es noch 22.800 Verkehrstote, während diese Zahl 2020 um 4.000 gesenkt wurde. Vorläufige Daten zeigen, dass in 18 EU-Mitgliedstaaten die Todesopfer auf einem Rekordtief liegen. Auffällig ist, dass verletzliche Gruppen, wie junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren, weiterhin überproportional betroffen sind, obwohl die Gesamtzahl der Verkehrstoten in dieser Altersgruppe seit 2010 um 43 Prozent zurückging.
Die klare Herausforderung bleibt, die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, während gleichzeitig die Statistiken über Verkehrsunfälle valide und entwicklungsfähig bleiben müssen. Europarl hebt hervor, dass 76 Prozent der Verkehrstoten Männer sind und somit das Thema Geschlecht auch bei der Verkehrssicherheit nicht außer Acht gelassen werden sollte.