
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Menschen in Sachsen kein Bedürfnis nach einem generellen Verbot von Feuerwerk hat. Nach Silvester, das durch zahlreiche Verletzte und Angriffe auf Einsatzkräfte geprägt war, wird jedoch über strengere Regelungen diskutiert. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey, die von Sächsische.de und Leipziger Volkszeitung veröffentlicht wurde, befürwortet nur ein Drittel der Befragten (29 Prozent) ein umfassendes Verbot von Feuerwerk. Fast zwei Drittel der Sachsen wünschen sich dagegen eher lockere Regeln, davon 26 Prozent eine allgemeine Freigabe und 43 Prozent Verbote in bestimmten Gebieten.
Die bestehende Regelung sieht bereits vor, dass Pyrotechnik in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie in besonders brandanfälligen Bereichen nicht abgebrannt werden darf. Städte und Kommunen haben zudem die Möglichkeit, eigene Verbotszonen zu schaffen. Ein bundesweiter Trend zeigt, dass 36 Prozent der Deutschen ein klares Böllerverbot wünschen, während 21 Prozent für absolute Freiheit beim Böllern sind und 41 Prozent Einschränkungen in bestimmten Zonen bevorzugen.
Altersspezifische Einstellungen
Besonders auffällig ist die Haltung der 30- bis 39-Jährigen: Fast die Hälfte (46 Prozent) dieser Altersgruppe favorisiert ein komplettes Verbot. Im Gegensatz dazu befürworten nur 28 Prozent der 20- bis 29-Jährigen ein Verbot, und bei den über 65-Jährigen sind es nur 36 Prozent. Angesichts der jüngsten Ereignisse, die durch den unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk, insbesondere mit gefährlichen Pyrotechnik-Artikeln, zusätzlich beleuchtet werden, äußerten sich auch führende Politiker und Verbände zu den Vorfällen: Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Angriffe auf Einsatzkräfte als die Taten von „Chaoten und Gewalttätern“ und plädierte für die Bestrafung solcher Taten mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren.
Zusätzlich äußerte der Bundesverband für Pyrotechnik scharfe Kritik an der Politik und beklagte mangelndes Engagement im Kampf gegen den illegalen Handel mit gefährlichen Feuerwerkskörpern. Die Gewerkschaft der Polizei fordert ein bundesweites Böllerverbot und verweist auf die massive Gewalt, die in der Silvesternacht gegen Polizei und Feuerwehr verübt wurde. Bereits vor dem neuen Jahr wurde eine Petition für ein Feuerwerksverbot initiiert, die innerhalb kurzer Zeit fast 350.000 Unterschriften erreichte.
Die Diskussion über Feuerwerk und dessen Regelung nimmt an Intensität zu, wobei auch die medizinischen Folgen von Unfällen thematisiert werden. So sprach sich der Präsident der Ärztekammer, Klaus Reinhardt, zuletzt für ein generelles Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk aus. In einem breiteren Kontext fordern Tierschutzorganisationen seit Jahren ähnliche Maßnahmen, um die Gefahren und den Lärm von Feuerwerk zu reduzieren.
Unter den Befragten, die an einer Umfrage vom 19. bis 22. Dezember 2023 teilnahmen, war ein Teil auch in Bezug auf das Böllerverbot angehört worden. Diese Umfrage wurde von MDRfragt durchgeführt und umfasste Teilnehmer aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wobei die Verteilung nach Altersgruppen und Geschlecht bei den 27.019 Befragten deutlich war. Insgesamt lautet die Erkenntnis der Umfragen, dass ein gewisses Maß an Skepsis gegenüber einem generellen Verbot von Feuerwerk besteht, während gleichzeitig das Bedürfnis nach gezielten Einschränkungen und Regelungen vorherrscht.