
Im Mörsbacher Rechenbachtal leben Hunderte von Schlangen, darunter vor allem die gefürchteten Zornnattern. Diese invasive Art, die ursprünglich aus Südfrankreich und Italien stammt, hat sich seit ihrer unabsichtlichen Einschleppung in die Region, vermutlich mit einer Müllladung, stark vermehrt. Hubert Laufer, ein erfahrener Reptilienexperte aus Offenburg, beobachtet diese Entwicklung seit neun Jahren und äußert sich besorgt über die Auswirkungen auf die einheimische Fauna. Besonders die Bestände von einheimischen Eidechsen sind in den letzten Jahren dramatisch gesunken. Laut rheinpfalz.de sind die Zauneidechsen fast vollständig verschwunden, während die Mauereidechsen um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen sind.
Die Abfallentsorgung in der Region hat nicht nur zur Ansiedlung der Zornnattern geführt, sondern auch zur Umsiedlung anderer Reptilienarten. Die Mülldeponie wurde 2017 erweitert, was diese Veränderungen auslöste. Laufer, der sich auf dem Gebiet der Landschaftsökologie einen Namen gemacht hat, wird am 11. April um 19 Uhr in der evangelischen Kirche Mörsbach einen Vortrag über die Schlangen im Zweibrücker Raum halten. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, und Laufer wird dabei auch über seine Methoden des Schlangenfangs sprechen, die eine sorgfältige Annäherung und sanftes Handling umfassen.
Die Bedrohung für die einheimische Fauna
Laut Laufer sind die Zornnattern selbst für Menschen ungefährlich, können jedoch bei Bedrohung zubeißen. Ihre Hauptnahrung sind Eidechsen, was direkt zu den Rückgängen der einheimischen Arten beiträgt. In Deutschland sind insgesamt rund 1.280 gebietsfremde Arten etabliert, wovon die Zornnatter eine der bekanntesten Neobiota-Arten ist, die hier seit 1492 Fuß gefasst hat. Wissenschaftliche Daten besagen, dass aktuell etwa 900 dieser Neobiota-Arten in Deutschland leben, wobei der Anteil der Zornnatter an den Wirbeltieren nur die Spitze eines größeren Problems darstellt. Die invasive Tier- und Pflanzenarten sind ein wachsendes Thema, das auch durch den Klimawandel an Bedeutung gewinnt, der ihre Verbreitung weiter fördern könnte (bfn.de).
Die Zunahme der Neobiota-Arten in Deutschland steht in direktem Zusammenhang mit dem globalen Handel und der zunehmenden Mobilität der Menschen. Neben den Zornnattern breiten sich auch andere invasive Arten, wie Waschbären, in der Region aus. Die genehmigungspflichtige Haltung von Zornnattern macht es erforderlich, dass Laufer den Interessierten bei der Beantragung unterstützt.
Schutzmaßnahmen und die Rolle der Öffentlichkeit
Der Rückgang der einheimischen Arten ist nicht nur eine Gefahr für die Biodiversität, sondern zeigt auch die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für die heimische Flora und Fauna auf. Eine umfassende Datensammlung und -dokumentation der Schlangenarten, die unter Laufer’s Aufsicht erfolgt, wird an die zuständigen Behörden übermittelt, um die Auswirkungen der invasiven Arten besser zu verstehen und entgegenzuwirken. Die Erkenntnisse, die Laufer über seine Aktivitäten und Forschungen gewinnt, sind von großer Bedeutung für die zukünftige Umweltpolitik und den Artenschutz in der Region.
Die anstehende Veranstaltung bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, mehr über die Schlangen in ihrer Umgebung zu erfahren und wichtige Informationen über den Umgang mit diesen Tieren zu erhalten. Eine informierte und aufmerksame Öffentlichkeit kann einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Probleme rund um invasive Arten leisten und helfen, die einheimische Vielfalt zu bewahren.